Grüne Damen – Wertvoller Austausch zwischen Freiwilligen und Patienten

September 20, 2018
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„Grüne Damen“ sind ehrenamtliche Helfer, die kranke und bedürftige Menschen in Krankenhäusern und Altenpfl ege-Einrichtungen besuchen, um mit ihnen Gespräche zu führen und Hilfestellung im Klinikalltag zu leisten. Sie sind vor allem an den Nachmittagen von Montag bis Freitag dort anzutreffen, erkennbar an ihren lindgrünen Kitteln. Inzwischen gibt es bundesweit mehr als 9.000 Freiwillige, die an dem Besuchsdienst des Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e. V. – kurz „eKH“ – teilnehmen.

Das St. Georg ist eine von 600 Einrichtungen, die sich an diesem Programm beteiligen. Derzeit sind 18 Frauen in verschiedenen Abteilungen des Klinikums im Einsatz, aber es sollen mehr werden. „Grüne Männer gibt es bisher nicht, obwohl wir Werbung machen“, erzählt Anneliese Uhlig, die als „Grüne Dame“ im St. Georg arbeitet. Sie war bereits in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin tätig, anschließend in der Abteilung für Palliativmedizin und nun in der Gynäkologie, in der sie selbst einmal operiert worden ist. „Ich bin dankbar für die Hilfe, die ich vor sieben Jahren dort und in der onkologischen Nachbetreuung erfahren durfte. Davon möchte ich etwas zurückgeben.“

Seit sechs Jahren kommt Frau Uhlig einmal pro Woche in das Klinikum. Ihre Schicht beginnt damit, dass sie sich im Stationszimmer eine Liste von Patienten aushändigen lässt, die Gesprächsbedarf haben könnten. Sie klopft dann an den Zimmern und fragt nach. „Einige sagen sofort: Rücken Sie sich einen Stuhl zurecht und wir reden“, erklärt die Rentnerin. „Ich gehe vor allem zu Krebspatientinnen, denen ich aufgrund meiner eigenen Erkrankung wertvolle Tipps geben und Mut zusprechen kann.“ Sie unterhalte sich aber nicht nur über die Krankheit, sondern gezielt auch über andere Themen. „Als Patientin habe ich damals selbst eine Grüne Dame kennengelernt und gemerkt, wie wichtig Ablenkung ist.“

Die „Grünen Damen“ erledigen außerdem kleine Besorgungen, helfen beim Ausfüllen von Formularen, verteilen Bü- cher aus der Patientenbibliothek, lesen vor oder begleiten zu Untersuchungen, Patientenveranstaltungen oder Spaziergängen durch den Klinikumspark. „Das Krankenhauspersonal ist häufig in Zeitnot. Ich als Rentnerin habe hingegen viel Zeit und kann das auffangen.“ Außerdem komme ihr ihre Lebenserfahrung zugute. „Die wichtigsten Voraussetzungen sind Einfühlungsvermögen und Optimismus“, erklärt Frau Uhlig. Sie selbst möchte die Tätigkeit so lange ausüben, wie sie kann. „Ich habe viel gelernt und denke jetzt über vieles anders.“

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