„Die Kinderintensivstation ist das Herz des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin.“
Leipzig ist mit 6.500 Geburten jährlich Sachsens Baby-Boomtown. Passend dazu verfügt die Stadt seit Ende Juni 2021 mit der Kinderintensiv- und -überwachungsstation des Eltern-Kind-Zentrums im Klinikum St. Georg über eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art in Mitteldeutschland.
State of the Art“. So lautet das höchste Prädikat in Sachen neuester Stand der Technik. Besser geht es nicht. Was bei Unterhaltungsmedien schönes Beiwerk ist, erleichtert auf der Kinderintensivstation des Eltern-Kind-Zentrums im Klinikum St. Georg jedes Jahr die Behandlung der jungen Patienten. Auf der Station werden Patienten vom Neugeborenen bis zum jungen Erwachsenen behandelt.
Das Bett ist heilig
Jedes der elf Betten auf der neuen Kinderintensivstation ist von Hightech umgeben: Beatmungsgeräte, ein Infusionsturm mit vier Pumpen und neun Perfusoren, ein Monitor, der die elektronische Patientenakte und Vitalparameter anzeigt. Zu „State of the Art“ gehört neben der neuesten Technik auf Uniklinik-Niveau aber noch mehr. „Unsere Philosophie lautet: Das Bett ist heilig“, erklärt Abteilungsleiter Dr. Norman Händel. „Das heißt, dass wir versuchen, keine langwierigen, schmerzhaften Eingriffe im eigenen Bett vorzunehmen. Unsere jungen Patienten sollen ihr Bett und Zimmer als geschützten Raum wahrnehmen.“ Damit diese Trennung funktioniert, verfügt die Kinderintensivstation über einen modernen Eingriffsraum. Dort legen die Mediziner zentrale Venenkatheter an und führen Endoskopien und Verbandswechsel unter Analgosedierung (auch Dämmerschlaf genannt) durch. Auch der Aufwachraum mit vier Plätzen ist so in die Station integriert, dass die Patienten ihn über einen separaten Zugang vom zentralen OP-Raum aus erreichen, ohne dafür die gesamte Station durchqueren zu müssen. Von hier aus gelangen sie nach dem Erwachen aus der Narkose dann wieder auf die Normalstation oder bleiben zunächst bei Dr. Händel und seinem jungen Team aus 25 Schwestern und Pflegern sowie fünf Ärzten.
Patienten aus ganz Mitteldeutschland
Oft werden die Kinder und Jugendlichen in enger Kooperation mit dem überregional bekannten Kinderdialysezentrum behandelt. Hierbei werden Patienten, die aufgrund eines akuten, dialysepflichtigen Nierenversagens eine intensivmedizinische Behandlung benötigen, aus ganz Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nach Leipzig verlegt. Der Grund: Neben der technischen Ausstattung kann das Kinderdialysezentrum auch die notwendigen personellen Ressourcen und eine hervorragende Behandlungsqualität 24/7 zur Verfügung stellen. „In Zeiten des Pflegemangels ist das beinahe schon ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Dr. Norman Händel.
„Die Intensivstation ist das Herz unseres Zentrums“
Dieses Behandlungsniveau ist nur möglich, weil das Pflegeteam der Kinderintensivstation hoch motiviert und gut ausgebildet ist. „Wir haben sowohl Pflegekräfte mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Intensivpflege als auch sehr junge, dynamische Kollegen im Team. Diese Mischung ist sehr spannend. Wir schicken unsere eigenen Leute zur Fachweiterbildung für Intensivpflege, um uns für die Zukunft zu wappnen. Jeder Mitarbeiter trägt einen Anteil am Gelingen des großen Ganzen“, schildert Dr. Händel anschaulich. Anders würde die oftmals sehr fordernde Arbeit des Teams auch nicht gelingen. „Bei uns reicht das Spektrum der Fälle von einfachen Traumata mit Überwachungspflicht über Infektionen bis hin zum schweren Multiorganversagen. Letzteres kommt aber zum Glück nur selten vor. Manchmal kommt es bei schweren Erkrankungen vor, dass wir Kinder nicht gesund in die Obhut der Eltern zurückgeben können. Dann stellt sich auch mitunter die Frage nach Sinn und Leid“, sagt Dr. Händel. Was allen Beteiligten in solchen Momenten hilft: „Im Team offen über das eigene Empfinden sprechen und manchmal der Frustration und vielleicht auch den Tränen einen Raum geben. Was mich antreibt, ist, dass die große Mehrheit der uns anvertrauten Kinder gesund nach Hause zu ihren Familien zurückkehren kann.“