Die Behandlung von Krebspatienten ist eine interdisziplinäre Aufgabe. Um einen optimalen Behandlungserfolg zu erreichen, ist meist das enge Zusammenspiel von Experten unterschiedlicher diagnostischer und therapeutischer Fachrichtungen erforderlich. Das Klinikum St. Georg vereint mit dem Onkologischen Zentrum (OZ) künftig verschiedene Behandlungsmöglichkeiten unter einem Dach und gewährleistet durch die Zertifizierungen der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) höchste Qualitätsansprüche.
Schon seit Jahren nimmt die Behandlung von Krebspatienten am Klinikum St. Georg einen besonderen Stellenwert ein. Mit dem OZ standardisiert und vereinheitlicht das Klinikum nun alle nötigen Abläufe von der Diagnose über die Behandlung bis hin zur Palliativmedizin und gibt den Patienten damit Orientierung im Umgang mit einer Krebserkrankung. „Egal welches Problem: Wir bieten eine Anlaufstelle, die alle Abläufe für die Patienten koordiniert – eine Art Rundumservice“, erklärt Dr. Sonja Hiemer, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin am Klinikum St. Georg. „An so einem Zentrum ist es wichtig, dass die Patienten sich gut aufgehoben fühlen. Wir diagnostizieren die Erkrankungen und sind in der Lage, diese auf höchstem medizinischen Niveau zu behandeln. Zudem kümmern wir uns auch um Patienten, die man nicht mehr heilen kann. Wenn also keine aktive Krebsbehandlung mehr möglich ist, bieten wir palliative Alternativen und gehen den Weg gemeinsam mit dem Patienten bis zum Schluss.“ Einrichtungen für die Behandlung von Krebspatienten werden von der Deutschen Krebsgesellschaft in ein Drei-Stufen-Model unterteilt. Für die häufigen Krebsarten in Darm, Lunge, Prostata oder für das Mammakarzinom wird durch sogenannte Organkrebszentren flächendeckend eine gleichmäßige Versorgung garantiert. Bei Hirntumoren, Kopf-Hals-Tumoren oder Sarkomen, die alle seltener vorkommen, sind übergeordnete Krebszentren für die Behandlung vorgesehen, da diese durch die Bündelung der Patienten höhere Fallzahlen generieren und damit eine größtmögliche Expertise vorweisen können. Dies betrifft demnach hauptsächlich Karzinome, die in der Gesellschaftsverteilung nicht so häufig auftreten. Die dritte Kategorie bilden die Spitzenzentren. Sie betreiben Grundlagenforschung und entwickeln neue Therapiemöglichkeiten. Eine solche Klassifizierung ist ausschließlich Universitätskliniken vorbehalten. Das Onkologische Zentrum ist Organkrebszentren übergeordnet und ermöglicht, seltene Tumore nach den gleichen Qualitätsstandards zu behandeln.
Mit vier von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Krebszentren kann das Klinikum St. Georg eine umfangreiche Expertise für die Behandlung verschiedener Krebserkrankungen vorweisen. Dazu zählen die Urologie mit dem Prostatakrebszentrum, die Gynäkologie mit dem Brustzentrum, die Gastroenterologie, Onkologie und Viszeralchirurgie mit dem Darmkrebs- und Magenkrebszentrum (Viszeralonkologisches Zentrum) sowie die Klinik für Thoraxchirurgie und Pneumologie mit dem Lungenkrebszentrum. „Wir wollen mit der Neugründung und Zertifizierung sicherstellen, dass unsere Patienten nach aktuellen Qualitätsstandards behandelt werden und ihnen ermöglichen, über die Teilnahme an Studien neue Therapiestrategien zu erhalten, die noch nicht standardmäßig angeboten werden“, verdeutlicht Dr. Hiemer die Zielsetzung der Einrichtung. „Das Klinikum St. Georg verpflichtet sich durch die Zertifizierung zu einer sehr detaillierten Tumor-Dokumentation. Die Patientendaten werden akribisch an das Krebsregister gemeldet und wir bekommen eine sehr gute Rückinfo über die Behandlung unserer Patienten.“ Somit wird es mit dem Onkologischen Zentrum für Betroffene zukünftig eine zentrale Anlaufstelle geben, die nach einem persönlichen Gespräch alle weiteren Abläufe koordiniert, die entsprechenden Kliniken kontaktiert und dem Patienten einen strukturierten Ablaufplan zur Verfügung stellt. „Die Patienten werden rundum betreut“, fügt die Onkologin hinzu. „Durch die Neustrukturierung des Onkologischen Zentrums können wir sie durch den gesamten Behandlungsprozess führen – sodass sie aufgefangen, abgeholt und ununterbrochen begleitet werden.“