Die Qualität der Patientenversorgung ist unser höchstes Gut
Im Zentrum für Interdisziplinäre Krebsmedizin am Klinikum St. Georg werden jedes Jahr rund 5.000 Krebspatienten behandelt. Mehr als 900 von ihnen sind neu an Krebs erkrankt und in den acht zertifizierten Organkrebszentren hier im Haus in wirklich guten Händen.
Jeder Tumor ist einzigartig. Um ihn zu diagnostizieren und erfolgreich zu behandeln, braucht es Expertise, Erfahrung und eine hervorragende technische Ausstattung. Mit dem Zentrum für Interdisziplinäre Krebsmedizin (ZIK) erfüllt das Klinikum St. Georg all diese Voraussetzungen. Das ZIK ist von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als Onkologisches Zentrum zertifiziert und bildet das Dach für acht ebenfalls zertifizierte Organkrebszentren am Klinikum: Brustkrebszentrum, Hämatoonkologisches Zentrum, Kopf-Hals-Tumorzentrum, Lungenkrebszentrum, Neuroonkologisches Zentrum, Prostatakrebszentrum und das Viszeralonkologische Zentrum mit dem Darmkrebs- und dem Pankreaskrebszentrum.
Seit 2023 leitet Prof. Arnd-Oliver Schäfer das ZIK neben seiner Position als Chefarzt der Radiologie und Nuklearmedizin am Klinikum St. Georg. „Das Besondere an unserem onkologischen Zentrum ist, dass es nicht nur die stationären Behandlungen im Klinikum, sondern auch mehrere Kooperationen mit niedergelassenen onkologisch und diagnostisch tätigen Ärzten umfasst“, erläutert er und nennt das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) in Delitzsch und das MVZ am Johannisplatz in Leipzig als Beispiele.
Zertifizierungen als Qualitätssiegel
„Die Zertifizierungen durch die DKG sind enorm aufwendig und anstrengend für uns, aber dieser Blick von außen ist sehr wichtig“, sagt Prof. Schäfer. „Wir erhalten dabei immer wieder gute Hinweise von den Experten, die unsere Arbeit weiter verbessern. Die Qualität der Patientenversorgung ist unser höchstes Gut und die Zertifizierungen befördern diesen Ansatz.“ Bei den Zertifizierungen wird alles durchleuchtet. Wird nach Vorgaben bzw. Leitlinien behandelt und dokumentiert? Welche unterstützenden Bereiche wie Ernährungsmedizin, Physiotherapie, Psychoonkologie, Sozialdienst und Seelsorge sind vorhanden? Einer der wichtigsten Punkte sind die Tumorkonferenzen oder Tumorboards. Das sind wöchentlich stattfindende Termine, bei denen in den jeweiligen Zentren alle beteiligten Ärzte zusammen die Patientenfälle besprechen. In den Audits der DKG wird überprüft, ob es diese Konferenzen gibt und alle Fachbereiche mit ausreichend Personal und entsprechenden Qualifizierungen vorhanden sind. Um all diese Punkte zu erfassen, füllen die Koordinatoren der Organkrebszentren und des ZIK im ersten Schritt umfangreiche Erhebungsbögen aus. Diese werden von den Auditoren der DKG geprüft und kommentiert. Anschließend besuchen die Auditoren das Klinikum und alle beteiligten Abteilungen für zwei Tage, lassen sich alles zeigen und führen zahlreiche Gespräche. Die jüngste Zertifizierung fand im Juni 2024 statt.
Als besonders positiv bewerteten die Auditoren folgende Punkte:
- die neue Abteilung für Nuklearmedizin innerhalb der Klinik für Radiologie. Hier können nun auch sogenannte PET-CT-Untersuchungen (Positronen-Emissions-Tomografie) zur Diagnose von Tumoren durchgeführt werden.
- die neuen Beschleuniger in der Strahlentherapie
- die bemerkenswert gut aufgestellte onkologische Fachpflege
Die Zertifizierungen der DKG belegen den hohen qualitativen Standard in der interdisziplinären Behandlung von Krebserkrankungen. Studien zeigen, dass Patienten, die in solchen zertifizierten Zentren behandelt werden, höhere Heilungschancen haben. Außerdem treten Komplikationen bei oder nach Operationen deutlich seltener auf.
Die Zukunft der Krebsbehandlung
Krebserkrankungen sind heute die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Und die Anzahl der Diagnosen wird steigen. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Gesundheit den Nationalen Krebsplan ins Leben gerufen. Das Ziel ist, eine qualitativ hochwertige, standardisierte Versorgung sicherzustellen, die durch die Zertifizierungen der Deutschen Krebsgesellschaft geprüft wird. Dadurch sollen die Behandlungsmöglichkeiten verbessert und die Sterberate reduziert werden. Die Überlebenschancen und die Lebensqualität krebskranker Menschen haben sich in den letzten Jahrzehnten tatsächlich erheblich verbessert. Damit sich diese Tendenz fortsetzt, steckt die Forschung gerade viel Energie in die Entwicklung von Impfstoffen und vor allem auch in die personalisierte Behandlung. Letztere rückt auch im ZIK zunehmend in den Fokus. Damit gemeint ist, dass der Tumor sehr genau untersucht wird, um die individuell passende Behandlungsmethode abzustimmen. „Jeder Tumor ist ein Unikat“, so Prof. Schäfer. „Und deshalb reagieren Patienten auch so unterschiedlich auf die Behandlung. Unsere Aufgabe besteht darin, die individuell passende Therapie zu finden und erfolgreich durchzuführen.“ Dabei wird auch immer mehr der Einsatz von künstlicher Intelligenz helfen. „Wobei es Softwarelösungen für die Identifikation von Tumoren in der Radiologie und der Pathologie schon eine Weile gibt“, sagt Prof. Schäfer. „Die Integration von KI steht noch am Anfang, aber dieser Weg wird sich fortsetzen. Daran habe ich gar keine Zweifel.“