Den Alltag selbstständig meistern – Im hohen Alter körperlich und geistig fit bleiben

Mai 01, 2021
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Die Klinik für Akutgeriatrie im Klinikum St. Georg behandelt Menschen ab dem 70. Lebensjahr. Sowohl auf der Station 10I als auch in der geriatrischen Tagesklinik erfolgen fachspezifische Diagnostik ebenso wie individuelle Therapien, damit die Patienten ihren Alltag weiterhin eigenständig meistern können.

Der demografische Wandel in Deutschland sorgt dafür, dass die Gesellschaft immer älter wird – infolgedessen gibt es auch immer mehr ältere Menschen, die auf spezielle ärztliche Hilfe angewiesen sind. Das betrifft insbesondere das medizinische Spezialgebiet der Geriatrie. Dieser Fachbereich beschäftigt sich explizit mit akuten und chronischen Erkrankungen im höheren Lebensalter sowie altersspezifischen
Besonderheiten. „Muskelschwäche, gestörte Bewegungsabläufe, sensorische Einschränkungen und Schwindelgefühl treten zu den medizinischen Diagnosen hinzu, weswegen ältere Menschen ihren Alltag nicht mehr allein meistern können“, weiß Chefärztin Dr. Claudia Schinköthe. Hinzu kommt in der Regel auch eine Vielzahl verschiedener Medikamente, um allen Erkrankungen und Gebrechen Rechnung zu tragen. „Wenn wir Erkrankungen individuell behandeln, altersbedingte Symptome und Probleme mit der Medikation frühzeitig erkennen, können wir folgenschwere Veränderungen wie Immobilität und Pflegebedürftigkeit vermeiden oder zumindest hinauszögern“, erklärt Dr. Schinköthe und ergänzt: „Die Problemstellungen bei älteren Patienten sind allerdings sehr vielfältig.“

Selbstbestimmung ist das Ziel

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmungs- und Verdauungsorgane, des Nervensystems, chronische Schmerzsyndrome, unklare Gewichtsabnahme, Depression oder Demenz – die Liste der möglichen Diagnosen ist lang. Dazu reihen sich nicht zu unterschätzende psychologische Probleme ein. „Die geriatrischen Leiden können kognitiver, körperlicher, physischer und auch psychischer Natur sein. Unsere Aufgabe ist es, herauszufinden, wo genau der Schuh drückt“, erläutert Dr. Claudia Schinköthe. Mit einem ausführlichen geriatrischen Assessment, in dem auch das familiäre und soziale Umfeld betrachtet wird, kann der Zustand der Patienten möglichst genau ermittelt werden. „Hier stellen wir fest, welche Fähigkeiten wie gut noch vorhanden sind und welche Potentiale zusätzlich abgerufen werden können.“ Die Akutgeriatrie im Klinikum St. Georg verfolgt bei ihren multiprofessionellen Therapien einen ganzheitlichen Ansatz. Ziel dabei ist es, den Patienten bei der Wiederherstellung ihrer Alltags- und Selbsthilfefähigkeiten zu helfen, damit sie möglichst lange ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen können.

„Wir haben einen sozialen Auftrag.“

In den geriatrischen Tageskliniken in Eutritzsch und Grünau werden Menschen ab dem 70. Lebensjahr mit mehreren chronischen Erkrankungen behandelt. In Zusammenarbeit mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialarbeitern werden eine fachspezifische Diagnose und eine individuelle Therapie einschließlich Rehabilitationsprogramm erstellt. Innerhalb von drei Wochen teilstationärer Behandlung gelingt beispielsweise schon mit den richtigen Bewegungsstrategien ein schmerzärmeres und aktiveres Alltagsleben. „Nicht zu unterschätzen sind außerdem die sozialen Kontakte zu anderen Patienten, die oftmals danach weiter gepflegt werden“, ergänzt die Chefärztin der Akutgeriatrie. Das stationäre Angebot wurde Anfang des Jahres um eine hausinterne Kooperation erweitert. Damit ist nunmehr auch die geriatrische Mitbehandlung von unfallchirurgischen Patienten gewährleistet, damit ein Knochenbruch im höheren Lebensalter nicht zur Pflegebedürftigkeit führt. „Wir haben einen sozialen Auftrag – und dem kommen wir nach.”

Fitness-Favoriten für Zuhause

Corona bzw. die Coronavirus-Pandemie hat auch bei den Älteren den Alltag auf den Kopf gestellt. Durch den Ausfall von Sport- und Schwimmkursen sowie anderen Seniorenveranstaltungen sind Bewegung und soziale Kontakte vielfach eingeschlafen. „Viele unserer Patienten schaffen es leider gesundheitlich nicht, Eigeninitiative zu ergreifen, auch weil Familie und Freunde sowie externe Unterstützung fehlen“, konstatiert Dr. Claudia Schinköthe. Mit kurzen Trainingseinheiten, die wir für Sie in unserer Playlist Mach mit, bleib fit zusammengestellt haben, können nun auch Zuhause Beine, Arme und Schultern einfach trainiert und einem Muskelschwund selbstständig entgegengewirkt werden – dafür reichen als „Sportgeräte“ bereits Wasserflaschen oder ein Geschirrhandtuch aus. „Weil sich die Muskulatur im hohen Alter schneller zurückbildet, sollte die Bewegung niemals zu kurz kommen“, rät die Chefärztin. Neben regelmäßigen Spaziergängen an der frischen Luft empfiehlt sie weiterhin gesunde, ausgewogene Ernährung. Wenn Sie einige dieser Ratschläge beherzigen, dann tun Sie etwas für ihre körperliche und geistige Fitness – und damit: sich selbst etwas Gutes!

© Klinikum St. Georg

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