Der Kampf gegen den Krebs

Kampf-gegen-KrebsHeilungschancen steigen

Die Diagnose Krebs löst bei Betroffenen, aber auch bei ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten Angst, Sorge und Bestürzung aus. Weit über 300 verschiedene Krebsarten sind inzwischen bekannt.

Mit über 75.000 Neuerkrankungen pro Jahr zählt Brustkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, bei Männern führt Prostatakrebs mit rund 66.000 Neuerkrankungen die Liste an. Doch während der Befund vor einigen Jahrzehnten noch als sicheres Todesurteil galt, stehen die Heilungschancen für viele Tumorarten heute sehr gut. Dies liegt zum einen an den erheblichen Fortschritten der Forschung, zum anderen an einer interdisziplinär abgestimmten und ganzheitlichen Behandlung bis hin zur Nachsorge. Ein weiterer Grund ist die immer frühere Erkennung durch Vorsorgeuntersuchungen. Auch das Klinikum St. Georg hat seine Versorgungsleistungen in den letzten Jahren stetig erweitert. Mit dem Cooperativen Onkologischen Centrum hat das Klinikum zudem ein regional einzigartiges onkologisches Zentrum etabliert, das jährlich mehrere Tausend Tumorpatienten behandelt. Dabei wird jeder Behandlungs- und Therapieplan individuell und eng auf den beziehungsweise mit dem Patienten abgestimmt. „Die Diagnose, das Erstellen eines optimalen Behandlungsplanes und die Therapie selbst erfordern eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit. Einzelne Fälle werden beispielsweise in sogenannten organbezogenen Tumorkonferenzen beraten und diskutiert“, erklärt Dr. Luisa Mantovani Löffler, Chefärztin der Klinik für Internistische Onkologie und Hämatologie am Leipziger Krankenhaus.

Neben der fachlichen Expertise spielt die medizintechnische Versorgung eine wichtige Rolle. Denn moderne Behandlungsmethoden erlauben heutzutage schonendere Eingriffe. Das Onkologische Zentrum verfügt über sämtliche modernen, medizinischen und technischen Möglichkeiten, um sowohl häufige als auch selten auftretende Tumorarten umfänglich zu behandeln. „Wir arbeiten bei Brustkrebspatientinnen unter anderem mit der schonenden Intrabeam-Bestrahlung, bei der das Tumorbett unmittelbar nach der Tumorentfernung bestrahlt wird, ohne dabei umliegendes Gewebe oder die Haut zu strapazieren“, so Professor Dr. Uwe Köhler, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter des Brustzentrums. Bei selteneren Tumorerkrankungen der Leber werden beispielsweise innovative Behandlungen wie die Intraperitoneale Chemotherapie mit Hyperthermie (HIPEC) oder die Selektive Interne Radio-Therapie (SIRT) angewandt. Die meisten operativen Eingriffe werden zudem inzwischen ausschließlich minimalinvasiv durchgeführt, sodass im Anschluss nur eine wenige Zentimeter lange Narbe bleibt.

Doch die Therapie ist nur ein Faktor im Kampf gegen den Krebs. Die Lebensqualität und auch der Heilungsprozess des Betroffenen hängen entscheidend davon ab, wie es gelingt, sich in der belastenden Situation zu orientieren. „Die Betreuung im Lebensumfeld ist wesentlich für jeden Patienten. Dazu zählt nicht nur der familiäre Rückhalt. Die Patienten müssen lernen, sich in ihrer neuen Lebenssituation zurechtzufinden und diese zu akzeptieren“, weiß Frau Dr. Mantovani Löffler. Auch in Leipzig stehen den Patienten zahlreiche Begleitangebote zur Seite. Das Spektrum reicht von Beratungsstellen wie dem Haus Leben Leipzig über Physiotherapie und Psychoonkologie bis hin zu Selbsthilfegruppen. Von großer Bedeutung ist auch die Ernährungsberatung, denn die Wahl der Lebensmittel hat einen hohen Einfluss auf den Verlauf einer Chemotherapie. Neben einer hauseigenen Lehrküche hat das Klinikum deshalb in Zusammenarbeit mit dem Haus Leben Leipzig die App KernGesund entwickelt, die Kochrezepte und nützliche Hinweise für Betroffene enthält. Kunst-, Musik- oder Handarbeitsgruppen sowie Schmink- und Meditationskurse gehören ebenfalls zu dem breit gefächerten Repertoire.

Carolin Masur

Carolin_Masur

Das Leben von Carolin Masur, Opernsängerin und Tochter des weltbekannten Dirigenten Kurt Masur, war gut. Ihre Gesangskarriere war ausgewogen und begleitet von zahlreichen Auftritten und Konzerten, bis sie plötzlich mit 38 Jahren unter Hitzewallungen litt und immer wieder in Ohnmacht fiel. Da sie immer aufmerksam auf ihren Körper hörte und dies in ihr Besorgnis auslöste, ließ sie sich drei Tage lang komplett im Krankenhaus durchchecken. Zunächst konnte nichts Auffälliges festgestellt werden. Doch Masur bestand auf eine Biopsie, die die Diagnose Eierstockkrebs hervorbrachte.

Die Diagnose Krebs ließ sie zuerst depressiv in ein tiefes Loch fallen, der Schock war zu groß. Dennoch hatte sie Glück, dass ihr Körper so früh auf die Erkrankung reagiert hatte. Diese Art von Krebs macht nämlich fast keine Symptome und wird oft erst in späten Stadien erkannt, wenn es für eine Heilung schon zu spät ist. Nach einigen Operationen und einer Chemotherapie fühlt sie sich heute wieder gut.

Aus dieser Erfahrung heraus rät sie allen Frauen zu einem Vaginal-Ultraschall. Dieser gehört zu den kostenpflichtigen IGeL-Leistungen, die von jedem selbst zu tragen sind. Aber damit kann man ein Ovarialkarzinom früh erkennen.