Im Klinikum St. Georg wird nicht nur behandelt und gepflegt, hier kann man auch eine Berufsausbildung in unterschiedlichen Bereichen absolvieren. Die stellvertretende Schulleiterin der Medizinischen Berufsfachschule, Karen Dietrich, gewährt einen Einblick in die Ausbildungsmöglichkeiten im Klinikum St. Georg und verrät, worauf es in diesem Berufszweig wirklich ankommt!
Hallo Frau Dietrich, bevor wir Ausbildungssystem und -möglichkeiten im Klinikum St. Georg vorstellen — können Sie zunächst den Ausbildungsstandort beschreiben?
Hier am Hauptstandort in der Delitzscher Straße in Eutritzsch befindet sich neben der Medizinischen Berufsfachschule auch das Bildungszentrum, sodass Ausbildung und Praxis an einem Ort stattfinden können. An diesem Standort bietet sich den Auszubildenden ein toller Campus eines Schwerpunktversorgers mit maximaler Ausrichtung. In über 20 Kliniken und Abteilungen werden jährlich 200.000 Patienten stationär und ambulant versorgt, das macht es den Azubis leicht, sich ein fächerübergreifendes und umfassendes Wissen anzueignen und auch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Gebieten in Kontakt zu treten. Im Rahmen der praktischen Ausbildung gestalten wir Praxislerntage, bei denen die Azubis eng zusammenarbeiten. Auch an Exkursionstagen und durch das Angebot kollegialer Beratungen lernen die Auszubildenden aus den verschiedenen Kliniken viel voneinander. Projektunterricht, Gruppenarbeiten und gemeinsame Freizeitaktivitäten sind selbstverständlich.
Welche Ausbildungsrichtungen bietet die Medizinische Berufsfachschule?
Zunächst einmal haben wir drei duale Ausbildungsgänge: Die Generalistische Pflegeausbildung, die Ausbildung zum Operationstechnischen Assistenten (OTA) sowie die Ausbildung zum Anästhesietechnischen Assistenten (ATA). Bei ersterem lernen die Azubis die verschiedenen Bereiche des Krankenhauses wie den Langzeitpflegebereich, die ambulante Pflege oder den pädiatrischen Bereich kennen und entscheiden am Ende der Ausbildung, wo sie eingesetzt werden möchten. Bei der OTA-Ausbildung stehen assistierende Tätigkeiten im Operationssaal im Fokus. Zudem werden u.a. Einblicke in Bereiche wie Endoskopie, Zentrale Notaufnahme oder Zentralsterilisation gewährt. Bei der ATA-Ausbildung hingegen geht es vor allem darum, in enger Zusammenarbeit mit den Hauptverantwortlichen der Anästhesie, die Patienten vor, während und nach einer Operation zu betreuen, zu beobachten und zu überwachen. Darüber hinaus bieten wir im Klinikum St. Georg die Ausbildung zur Krankenpflegehilfe an. Auch wenn diese als vergütete schulische Ausbildung angelegt ist, entspricht sie im Grunde ebenfalls dem dualen System. Eine Hebammenausbildung kann bei uns ebenfalls absolviert werden, im Rahmen eines dualen Studiums an der Uni Leipzig. Wir sind auch Praxispartner bei den Ausbildungen zum Medizinischen Technologen für Laboratoriumsanalytik (MTLA), zum Medizinischen Technologen für Radiologie (MTRA) sowie in Bereichen wie Physiotherapie, Notfallsanitäter oder Rettungsassistenz. Damit bieten wir Ausbildungen in nahezu allen Fachrichtungen an — diese Vielfalt und die Möglichkeit zur Interdisziplinarität machen uns so attraktiv.
Wie stehen denn die Chancen, einen Ausbildungsplatz am St. Georg zu erhalten? Welche Voraussetzungen sind vonnöten?
In der Regel kann man in die Ausbildungen zur Pflegefachkraft sowie zur Anästhesietechnischen und Operationstechnischen Assistenz mit einem Realschulabschluss bzw. einer gleichwertigen Schulbildung starten. Alternativ ist dies auch mit einem Hauptschulabschluss und einer zweijährigen Berufsausbildung möglich. Bei der Ausbildung zur Krankenpflegehilfe genügt der Hauptschulabschluss. Hilfreich ist natürlich ein vorangegangenes Praktikum, das ist aber kein Muss. Die Übernahmechancen sind im Klinikum St. Georg übrigens generell sehr hoch, was vielleicht ein zusätzlicher Anreiz ist.
Welche Fähigkeiten, Kenntnisse oder auch Charakterzüge sollte man für eine Ausbildung mitbringen?
Am wichtigsten ist es wohl, dass man gerne mit Menschen arbeitet, von sich aus auf sie zugeht und ein Gespür für Nähe und Distanz mitbringt – besonders im Pflegebereich. Eine gewisse Resilienz ist auch nötig, denn der Alltag im Krankenhaus hält mitunter herausfordernde Situationen bereit, die es zu bewältigen gilt. Ebenfalls wichtig ist, dass man Verantwortung für sein Tun übernimmt und bereit ist, zu seinen Fehlern zu stehen.
Was macht die Ausbildung am Klinikum St. Georg in Ihren Augen so attraktiv?
Durch den hohen fachlichen Background unserer Lehrkräfte und Praxisanleitenden sowie die räumliche Nähe zwischen den einzelnen Bereichen kann der Unterricht sehr praxisnah gestaltet werden. Das tolle Gelände ist ohnehin etwas ganz Besonderes: Hier können, gerade im Sommer, Unterrichte auch mal in den Park verlagert werden.
Die Ausbildung zur operationstechnischen Assistenz (OTA)
Tupfen, Halten, Sterilisieren: Operationstechnische Assistenten wird man vorrangig im Operationssaal antreffen. Dabei besteht ihre Kernaufgabe nicht nur im Assistieren während der OP, sondern auch in der Vorbereitung und Nachbereitung des Operationssaals. Über Praktika lernen sie einige weitere Bereiche wie die Anästhesie, Zentrale Notaufnahme oder Pflege kennen, wo sie ihre Stärken auch interdisziplinär einbringen können. Im OP selbst tragen OTA eine ziemlich hohe Verantwortung – schließlich hantieren sie mit zum Teil lebenswichtigen Instrumenten, kümmern sich um den Aspekt der Hygiene und tragen somit entscheidend zur Patientensicherheit bei. Hier muss jeder Handgriff sitzen. Deshalb ist eine hohe Konzentrationsfähigkeit und vorausschauendes Denken ebenso gefragt wie eine gewisse haptische Kompetenz für den sicheren Umgang mit den Instrumenten. Ein tieferes Verständnis für die menschliche Anatomie und Abläufe während einer OP dürfen natürlich auch nicht fehlen und, nun ja – wer Blut sehen kann, ist zugegebenermaßen klar im Vorteil! Aber während der dreijährigen Ausbildung, die mit drei schriftlichen, drei mündlichen und einer praktischen Prüfung abschließt, ist sicherlich Zeit, sich daran zu gewöhnen.