Herzrhythmusstörungen – Aus dem Takt

Februar 01, 2020
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Wenn das Herz aus dem Takt gerät, ist die Verunsicherung groß. War das nur ein harmloser Aussetzer oder doch ein riskantes Flimmern? Herzrhythmusstörungen sind sehr verbreitet: Allein an Vorhofflimmern leiden deutschlandweit circa 1,8 Millionen Menschen. Dabei ist es für Betroffene oft schwierig einzuschätzen, ob die Beschwerden ein bedrohliches Risiko darstellen oder nicht.

Um seiner Hauptaufgabe, Blut durch den gesamten Körper zu pumpen, gerecht zu werden, befindet sich im rechten Vorhof des Herzens der sogenannte Sinusknoten. Er ist Dreh- und Angelkreuz für die elektrischen Aktivitäten und Taktgeber für den Rhythmus des Herzens. „Alles was wiederum kein Sinusrhythmus ist, bezeichnet man schon als Rhythmusstörung“, erläutert Dr. Norbert Klein, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Internistische Intensivmedizin sowie Spezialist für Arrhythmien am Klinikum St. Georg. Ursachen für Herzrhythmusstörungen sind unter anderem äußere Einflüsse, wie beispielsweise Nervosität, übermäßiger Konsum von Koffein oder Alkohol, Nebenwirkungen von Medikamenten oder fieberhafte Infektionen. Hinzu kommen die Risiken durch koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkte, sowie Muskelentzündungen und Klappenfehler des Herzens. Auch die Über- und Unterfunktion der Schilddrüse sowie Nierenfunktions- und Durchblutungsstörungen können zu Arrhythmien, also unregelmäßigen Herzschlägen führen.

Höchstgeschwindigkeit– 100 Schläge pro Minute

Herzrhythmusstörungen unterscheiden sich durch die Geschwindigkeit und Regelmäßigkeit der Schläge. Das Herz schlägt dann entweder zu langsam (Bradykardie), zu schnell (Tachykardie) und/oder unregelmäßig (Arrhythmie). Bei Herzfrequenzen unter 60 Schlägen pro Minute bzw. über 120 Schlägen pro Minute sprechen Kardiologen demnach schon von einer Rhythmusstörung. „Zudem unterscheidet man zwischen den Ursprungsorten: Kommt die Herzrhythmusstörung aus den Herzvorhöfen oder aus den Herzkammern? Kammerrhythmusstörungen stehen häufig in Zusammenhang mit einem vorangegangenen Herzinfarkt oder anderen strukturellen Herzmuskelerkrankungen und sollten umgehend behandelt werden“, rät der Mediziner.

Ablation – Die Therapie der Wahl für die meisten Rhythmusstörungen

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Für die Behandlung von Vorhofflimmern, der häufigsten Form der Rhythmusstörungen, gibt es eine Reihe an medikamentösen Optionen. „Wenn das Vorhofflimmern jedoch nicht permanent und spontan auftritt und endet, gibt es gerade bei jungen Menschen die Option der Ablation. Dabei verödet man Leitungsstrukturen, die das Vorhofflimmern auslösen“, beschreibt Dr. Klein. Bei der Ablation werden Venen elektrisch isoliert und können dadurch Vorhofflimmern auslösende Extraschläge nicht mehr auf den Vorhof übertragen. So kann das Flimmern unterbunden und den Patienten langfristig geholfen werden. Der Kardiologe ergänzt: „Es gibt zudem Therapien, die den plötzlichen Herztod durch Kammerflimmern beseitigen können. Man implantiert dem Patienten ein Gerät, welches permanent den Herzrhythmus überwacht und bei Kammerflimmern einen gezielten Schock abgibt. Dieser implantierbare Kardioverter- Defibrillator ist in der Lage, Kammerarrhythmien zu erkennen und die Rhythmusstörungen zu beenden.“ Als Vorsorge für erwerbbare Herzrhythmusstörungen gelten alle Maßnahmen, die das Herz fit halten. Dazu zählen regelmäßiger Sport sowie der Verzicht von übermäßigen Mengen an Koffein, Nikotin und Alkohol. Zudem sollte man Stress und Aufregung vermeiden, öfter entspannen und sich ausreichend Zeit für Ruhepausen nehmen. „Sollten Sie trotzdem betroffen sein, sind Sie am Klinikum St. Georg hervorragend aufgehoben. Wir bieten alle Formen der Behandlung von Arrhythmien an und betreuen Sie vollumfänglich“, ergänzt der Chefarzt.

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