Wer die Diagnose Krebs erhält, benötigt so früh wie möglich Hilfe von Spezialisten. Genau genommen von vielen Spezialisten. Im Klinikum St. Georg arbeiten interdisziplinäre Teams mit modernster Technik, um Krebs zu diagnostizieren und zu behandeln. Mit vielen Jahrzehnten Erfahrung geben hier Ärzte und Pflegepersonal ihr Bestes für die Patienten.
Radiologie: Ohne bildgebende Verfahren läuft nahezu nichts
Die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin am Klinikum St. Georg zählt zu den größten, nicht-universitären Zentren für Bildgebung und bildgesteuerte Therapien in Sachsen. Die Klinik ist aktiv in das Zentrum für Interdisziplinäre Krebsmedizin, unser von der Deutschen Krebshilfe zertifiziertes Tumorzentrum, eingebunden, weshalb das Ärzteteam über einen großen Erfahrungsschatz in der oft sehr komplexen Tumordiagnostik verfügt. Prof. Dr. Arnd-Oliver Schäfer, Chefarzt der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, sagt: „In jedem Tumorzentrum sind Radiologie und Nuklearmedizin als essentielle Partner verankert. Denn ohne moderne und multimodale Bildgebung kann man heute keinen Tumorpatienten zielgerichtet behandeln.“ Die Spezialisten arbeiten unter anderem mit einem der leistungsstärksten Hochfeld-MRT Geräte auf dem Markt. Prof. Schäfer erklärt: „Homogenes Magnetfeld, hohe Magnetfeldstärken und performante Gradienten ermöglichen kurze Messzeiten und eine hohe Bildauflösung, die für die funktionelle Bildgebung ausgenutzt werden können, insbesondere bei Tumorpatienten.“ Mit dieser MRT-Anlage werden Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugt, die eine extrem genaue Beurteilung der Organe im Hinblick auf krankhafte Prozesse erlauben. „Ein solches Gerät wird in vielen Zentren nur für Forschungszwecke verwendet. Ich freue mich sehr, dass wir es hier seit Jahren auch für die klinische Routinediagnostik erfolgreich einsetzen können“, so Prof. Schäfer.
Nuklearmedizin: Hochsensitive Diagnostik für individuell optimierte Krebstherapien
Die nuklearmedizinische Diagnostik ermöglicht durch die hochsensitive Darstellung des (Tumor)-Stoffwechsels auf molekularer Ebene eine frühzeitige Erkennung von Krebserkrankungen und eine präzise Überwachung des Krankheitsverlaufs. Neben der Skelett- und Wächterlymphknotenszintigraphie ist ein besonders wichtiges Verfahren die Positronen-Emissions- Tomographie kombiniert mit der Computertomographie (PET/CT). Dr. med. univ. Theresa Kluge, Leiterin der Abteilung für Nuklearmedizin, erklärt: „Mit unserem hochmodernen PET/CT-System können wir Tumorgewebe anhand spezieller Zelleigenschaften zielgerichtet markieren und detektieren. Dadurch können u.a. in der CT oder MRT unauffällige oder unklare Tumorherde und Metastasen mittels PET mit hoher Genauigkeit erkannt werden. Auf diese Weise stellen wir Krebserkrankungen in einem noch früheren Stadium dar, können die Ausbreitung von Metastasen und das Therapieansprechen überwachen und ermöglichen somit eine individuell optimierte Therapie.“ Hierbei wird für die Darstellung der meisten Tumorerkrankungen ein schwachradioaktiver Zucker verwendet. Für bestimmte Tumorerkrankungen stehen auch spezifische PET/ CT-Untersuchungen zur Verfügung. Die Diagnostik des Prostatakrebses erfolgt z.B. mittels PSMA-PET/CT. Die Bindung an das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) ermöglicht eine deutlich sensitivere Tumordarstellung als eine alleinige CT- oder MRT-Untersuchung. Es ist bei Hochrisiko-Erkrankungen zur initialen Ausbreitungsdiagnostik sowie im Krankheitsverlauf zur Therapiekontrolle oder bei Rezidivverdacht empfohlen.
Strahlentherapie: Hochpräzise mit möglichst wenig Nebenwirkungen
Bei der Behandlung von Tumoren spielt die Strahlentherapie eine faszinierende und wichtige Rolle. Allein, oder in Kombination mit einer gleichzeitigen Chemotherapie, heilt sie Tumorerkrankungen oder lindert Beschwerden. Im Klinikum St. Georg und dem angeschlossenen Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) werden pro Jahr rund 800 Menschen mit bösartigen Tumoren mittels moderner Therapieverfahren ambulant und stationär versorgt. Dafür steht eine modernisierte Gerätetechnik in einem ebenfalls modernisierten Gebäude zur Verfügung. Hier werden Patienten nicht nur vor oder nach der Tumoroperation behandelt, Strahlentherapie ist auch eine eigenständige Therapieform. Dabei wird eine winzige Bestrahlungsquelle computergesteuert von einem Afterloader (englisch für „Nachlader“) in Millimeterschritten im zu bestrahlenden Gebiet bewegt. „Dieses Verfahren ergänzt hervorragend unsere Möglichkeiten zur gezielten Krebstherapie“, sagt Dr. André Liebmann. Brachytherapie kann in ausgewählten Fällen das heilende Zünglein an der Waage sein. Die Klinik behandelt Betroffene auch über die reine Strahlentherapie hinaus. Je nach Bedarf bietet die Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie zusätzlich psychoonkologische, musiktherapeutische und soziale Unterstützung an. Bei Fragen steht das Pflegepersonal auf der Station gern zur Verfügung.
Pathologie: Die Basis für individuelle Behandlungen
Die Aufgabe des Instituts für Pathologie und Tumordiagnostik ist die genaue Bestimmung von Gewebeproben. Insbesondere in der Tumordiagnostik spielt das eine wesentliche Rolle, denn nur ein genau charakterisierter Tumor lässt sich zielgerichtet und individualisiert behandeln. Die molekulargenetische Analyse von Gewebeproben hat sich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der modernen Pathologie entwickelt. Man kann anhand der molekularen Merkmale definieren, ob ein bestimmtes Medikament wirkt, oder nicht. Das spielt für die weitere Therapie eine entscheidende Rolle. Oft ist das Team der Pathologie während einer Operation gefragt. Das zu untersuchende Material kommt dann direkt aus dem OP. Bei diesen sogenannten Schnellschnitten wird das Gewebe eingefroren, in hauchdünne Scheiben geschnitten, gefärbt, zwischen zwei Glasplatten gegeben und anschließend unter dem Mikroskop untersucht. In etwa 15 Minuten wissen dann die Chirurgen, ob der Tumor komplett entfernt wurde oder ob korrigiert werden muss.
Operationen: Moderne OP-Säle und hochqualifiziertes Personal
Ohne sie wird nicht operiert: Die Ärzte der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie bereiten jährlich mehr als 20.000 Patienten individuell auf operative Eingriffe vor. Diese Art zu arbeiten ist ein Paradebeispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit. „Das Besondere an Krebs ist: Er erfordert immer häufiger einen multidisziplinären Ansatz“, sagt PD Dr. med. Lars Hüter, Chefarzt der Anästhesie. Zentral sei, für jeden Patienten das geeignete Verfahren zu finden. Gerade ältere Menschen sind oft körperlich beeinträchtigt und verkraften nicht jeden Eingriff gleichermaßen gut. Für sie sind exakt auf das jeweilige Risiko abgestimmte Verfahren nötig. Die Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie ist eine der größten Abteilungen im Klinikum St. Georg. Die interdisziplinäre Intensivmedizin verfügt über 20 Beatmungsbetten, mehr als 30 internistische und operative Intensivbeten, moderne Überwachungstechnik und Organersatzverfahren. Diese können die Funktion ausgefallener Organe vorübergehend aufrechterhalten. In der Anästhesie spielen insbesondere die Verfahren eine Rolle, die ein Aufwachen bei Vollnarkose verhindern. Über 70 Mitarbeiter im Operations- und Anästhesiedienst kümmern sich zusammen mit zahlreichen, spezialisierten Operateuren um die sichere Durchführung der Operationen. 50 davon sind Fachärzte mit jeweils speziellen Zusatzqualifikationen. Für den Bereich der Viszeralchirurgie, also der Behandlung des Bauchraumes und der dort liegenden Organe, sind in der Anästhesiologie besonders ausgebildete Ärzte zuständig. Einen großen Anteil an hochspezialisierten Fachleuten gibt es auch für die Neurochirurgie. „Jeder Patient wird von einem Arzt betreut, der die fachlich entsprechenden Qualifikationen besitzt. Das Klinikum kann dafür sämtliche Facetten abbilden. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass alle Patienten möglichst gut betreut werden“, so Dr. Hüter.
Krankenhausapotheke: Patientenindividuelle Zytostatika- und Antikörperlösungen
Neben der Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln, sowie der Beratung der Pflege und Ärzte rund um Arzneimittel, ist ein weiterer Schwerpunkt der Krankenhausapotheke die Herstellung von applikationsfertigen Zytostatika- und Antikörperlösungen für stationäre und ambulante Patienten. Diese werden durch den Arzt speziell für jeden Patienten zugeschnitten in der Apotheke bestellt. Die Anforderungen werden zunächst durch einen Apotheker dahingehend überprüft, ob das Zytostatikum zur Erkrankung passt, die Dosis stimmig ist, der Zeitabstand zu vorangegangenen Therapien eingehalten wurde und die angegebene Infusionsträgerlösung kompatibel ist. Bei Unklarheiten wird Rücksprache mit dem Arzt gehalten. Erst nach Klärung aller Fragestellungen wird die Anforderung zur Herstellung freigegeben. Es folgt die Herstellung der Infusionslösung im Vier-Augen-Prinzip in einem speziell dafür ausgestatteten Reinraum unter einer Zytostatika- Sicherheitswerkbank durch zwei erfahrene und in der aseptischen Herstellweise validierte Pharmazeutische-Technische Assistenten. Im Anschluss wird jede Zubereitung nochmals durch den Apotheker kontrolliert und freigegeben, bevor diese die Apotheke verlässt. So ist sichergestellt, dass ausschließlich ein richtiges, sicheres und qualitativ hochwertiges Arzneimittel den Patienten erreicht.