Die Nephrologie, die sich mit den Nieren befasst, ist ein vielseitiges medizinisches Fachgebiet. Innerhalb dieses Bereichs konzentriert sich die Kindernephrologie speziell auf Nierenerkrankungen bei sehr jungen Patienten und Patientinnen. Dr. Pohl, Oberarzt im Klinikum St. Georg und Leitender Arzt am KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche in Leipzig, gibt uns einen Einblick in seine tägliche Arbeit und die Herausforderungen in diesem Bereich.
„Es ist immer wieder beeindruckend, wie die Kindernephrologie das Leben junger Patienten verändern kann. Die meisten Kinder, mit denen wir arbeiten, können nach der Behandlung ein überwiegend normales Leben führen“, sagt Dr. Pohl. Seine Entscheidung für die Kindernephrologie fiel in der Facharztausbildung im Jahr 2003. Motiviert haben ihn die Vielfalt der Erkrankungen und die fortschrittlichen Technologien, die in diesem Bereich zum Einsatz kommen. „Kinder sind ehrlich und direkt. Das macht die Arbeit mit ihnen und ihren Familien besonders wertvoll“, fügt er hinzu.
Das breite Spektrum der Kindernephrologie
Die Kindernephrologie ist ein großes Fachgebiet und beschäftigt sich mit einer Vielzahl von Erkrankungen, von alltäglichen Problemen wie Einnässen bis hin zu komplexen Herausforderungen wie Nierentransplantationen. „Wir sehen auch Fälle von Stoffwechselerkrankungen mit Nierenbeteiligung und oft Fehlbildungen. Einige dieser Fehlbildungen werden sogar schon vor der Geburt diagnostiziert“, erklärt Dr. Pohl. Um seinen jungen Patienten und Patientinnen die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen, arbeitet die Kindernephrologie eng mit dem KFH-Nierenzentrum zusammen, dem einzigen kindernephrologischen Zentrum in Sachsen. „Unsere Zusammenarbeit ermöglicht uns, eine umfassende Betreuung anzubieten. Ambulant behandeln wir jährlich bis zu 1.500 Kinder, während stationär etwa ein Drittel dieser Zahl versorgt wird“, so Dr. Pohl.
Teamarbeit in der Kindernephrologie
Die erfolgreiche Behandlung von Nierenerkrankungen bei Kindern erfordert ein interdisziplinäres Team. „Unser Team besteht nicht nur aus Kindernephrologen. Wir haben beispielsweise Kollegen der Geburtshilfe und der Kinderchirurgie, spezialisierte Pflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter und Ernährungsberater. Jeder bringt sein spezielles Wissen ein, um den kleinen Patienten bestmöglich zu helfen“, betont Dr. Pohl.
Forschung und Zukunft
Die Medizin entwickelt sich ständig weiter und Dr. Pohl ist stolz darauf, hier immer an der vordersten Front der Forschung zu stehen. Aktuell beteiligt sich sein Team an der Ergründung des Mikrobioms im Darm, das eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Giftstoffen, die über die Niere ausgeschieden werden müssen, spielen könnte. Abschließend betont Dr. Pohl die Bedeutung der Kindernephrologie: „Unsere Arbeit hat das Potenzial, das Leben von Kindern und ihren Familien nachhaltig zu verbessern. Das ist es, was uns jeden Tag antreibt.“