Im ersten Quartal des Jahres bahnen sie sich ihren Weg in die Luft – Millionen von Pollen, die vom Wind teilweise bis zu mehrere Hundert Kilometer weit getragen werden.
Mit der wiedererblühenden Natur beginnt für Allergiker die Leidenszeit
Die Nase juckt und läuft, die Augen tränen. In Deutschland leidet inzwischen fast jeder Sechste unter Heuschnupfen – Tendenz steigend. Auslöser der Allergieattacken sind Pollen von Bäumen, Sträuchern, Gräsern oder Getreide, die über die Atemwege aufgenommen werden. Aufgrund des Klimawandels beginnt die einsetzende Blüte sehr viel eher als noch vor Jahren. Bei milden Temperaturen fliegen die ersten Pollen bereits im Winter – die Saison für Pollenallergiker beginnt mit Zaubernuss, Hasel und Erle mittlerweile schon im Januar oder Februar. Im April und Mai folgen Pappel, Weide, Birke, Eiche und Buche. Über die genauen Flugzeiten können sich Betroffene anhand eines Pollenflugkalenders im Internet informieren.
Ein Unglück kommt selten allein
Pollenallergiker leiden in vielen Fällen an einer Kreuzallergie und vertragen manche Lebensmittel nicht. Wer beispielsweise auf Birke, Erle und Hasel reagiert, verträgt oft Nüsse und einige rohe Obstsorten wie Birne, Pfirsich, Pflaume, Kirsche und Mandel nicht. „Bei Äpfeln kommt es auf die Sorte an. So können Birkenallergiker beispielsweise sogenannte alte Sorten wie den Boskop auch roh essen. Hier gilt: Besser einmal probieren als gänzlich auf frisches Obst zu verzichten“, rät Professor Dr. Eberhard Meister, der als Chefarzt die HNO-Ambulanz am Klinikum St. Georg leitet. Bei Beifußpollen-Allergien können Kreuzreaktionen auf Sellerie, Fenchel und Karotten sowie auf einige Gewürze wie Anis, Curry, Kümmel, Pfeffer und Muskat auftreten.
Effektive Behandlungsmethoden
Neben den erkältungsähnlichen Symptomen kommen bei starken allergischen Reaktionen weitere Symptome wie Husten, Atemnot, Asthma bronchiale, Magen-Darm-Störungen, Migräne oder Hautekzeme dazu. Betroffene, die erste Anzeichen von Heuschnupfen bemerken, sollten deswegen rasch einen Arzt aufsuchen. Denn nur mit einer konsequenten Behandlung kann verhindert werden, dass sich aus dem Heuschnupfen ein allergisches Asthma entwickelt. In der HNO-Ambulanz der Poliklinik des Klinikum St. Georg können allergisch bedingte Erkrankungen diagnostiziert und behandelt werden. Hierfür führen HNO-Fachärzte und Allergologen zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch mit den Patienten. Beim sogenannten Pricktest werden spezielle Allergenextrakte auf die leicht angeritzte Haut aufgetragen, um festzustellen, gegen welche Stoffe eine Empfindlichkeit vorliegt. Weiterhin können Blut- und Provokationsteste durchgeführt werden. „Sobald geklärt ist, welche allergische Sensibilisierung zugrunde liegt, kann mit der Behandlung mit entsprechenden Antiallergika wie Augentropfen, Nasen- oder Bronchialsprays begonnen werden. Diese verschaffen meist jedoch nur kurzzeitig Linderung. Um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, ist eine spezifische, auf das Allergen gerichtete Therapie – auch Hyposensibilisierung genannt – notwendig“, erklärt Dr. Gerit Herzog, Fachärztin für HNO-Heilkunde am Klinikum St. Georg.