Brustkrebs ist heute gut heilbar

Das Brustkrebszentrum – Garant für hohe Überlebensraten

Logo BrustkrebszentrumEva-Maria Seidler-Markgraf bekam vor vier Jahren die Diagnose Brustkrebs. Im Brustkrebszentrum am Klinikum St. Georg wurde sie operiert und bestrahlt — und in diesem Jahr fuhr sie mit ihrer Tochter wieder in den Urlaub.

 

Patientin mit Ärztin im Klinikum St. Georg

© Klinikum St. Georg

Dass sie dieses Jahr ihren 80. Geburtstag gefeiert hat, sieht man Eva-Maria Seidler-Markgraf gar nicht an. „Früher, also vor der Krebsbehandlung, hatte ich viel vollere Haare“, sagt sie lächelnd. „Aber das ist halb so wild. Ich bin froh, dass ich hier so sitzen und mit Ihnen sprechen kann.“ Im Jahr 2021 ging Eva-Maria wie schon so oft zu einem Screening der Brust. Da mehrere Frauen aus ihrer Familie bereits an Brust- und auch anderen Krebsarten erkrankt waren, nahm sie die Vorsorgeuntersuchungen immer ernst. Und dann kam der Satz, von dem sie immer gehofft hatte, ihn nie zu hören. „Wir haben da etwas gefunden“, wurde ihr gesagt. Nach der Biopsie stand schnell fest: Es ist Krebs. „Ich hab überhaupt nichts gespürt, keinerlei Beschwerden oder Schmerzen“, erzählt die Patientin. Keine vier Wochen später wurde ihr der Tumor aus der Brust und ein Lymphknoten aus der Achsel, der sogenannte Wächterlymphknoten, entfernt. Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass der Krebs bereits an mehreren Stellen des Skeletts Metastasen gebildet hat. Die Mediziner des Brustkrebszentrums im Klinikum St. Georg empfahlen Eva-Maria deshalb eine Bestrahlung und eine Chemotherapie. Erstere war ein Muss und wurde an drei Stellen durchgeführt: an der Hüfte, am Brustbein und an der siebten Rippe. Die Chemotherapie allerdings lehnte Eva-Maria ab. Die Nebenwirkungen waren ihr einfach zu gravierend, zumal sie bereits mit Vorerkrankungen und Bluthochdruck zu kämpfen hatte.

Am Brustkrebszentrum in den besten Händen

Prof. Dr. Uwe Köhler

© Klinikum St. Georg

Laut Prof. Dr. Köhler, Chefarzt und Leiter des Brustkrebszentrums am Klinikum St. Georg, ist Eva-Maria zunächst eine relativ typische Brustkrebs-Patientin: über 60 Jahre alt, frühzeitige Erkennung des Tumors dank regelmäßiger Vorsorge und brusterhaltend operiert. Später kam dann noch die zielgerichtete Bestrahlung einiger Knochenmetastasen hinzu. Die Dauer der Bestrahlung wird durch die Strahlentherapeuten individuell festgelegt. Heutzutage reichen meist 10 bis 12 Bestrahlungen aus. Das Besondere am Brustkrebszentrum des Klinikums St. Georg ist, dass hier alle beteiligten Fachrichtungen direkt vor Ort sind. Das Behandlungsspektrum reicht von der operativen Therapie über die Hormontherapie, die Strahlen- und Chemotherapie bis zur Antikörper- und Immuntherapie. Diese Bandbreite ist nötig, weil es sich bei Brustkrebs nicht nur um eine Erkrankung der Brust handelt, sondern immer die Gefahr der Ausbreitung im ganzen Körper besteht. Man spricht deshalb von systemischer Therapie, weil das gesamte System, das heißt der ganze Körper, behandelt wird. „Brustkrebs ist heutzutage eine gut heilbare Krankheit“, sagt Prof. Köhler. „Vorausgesetzt, man erkennt den Tumor frühzeitig – möglichst unter zwei Zentimeter Größe – und behandelt entsprechend. Dann liegen die Heilungschancen bei über 90 Prozent.“

Brustkrebszentrum mit Vorreiterrolle

Das Brustkrebszentrum hat eine lange Historie. Es wurde 2001 gegründet und war das erste Organzentrum für Krebstherapien am Klinikum St. Georg — und auch das erste seiner Art in der Region. Da es das Zertifizierungssystem der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zum Gründungszeitpunkt noch nicht gab, waren die Vorgaben der Europäischen Fachgesellschaft ausschlaggebend. Mittlerweile ist das Brustkrebszentrum seit fast 20 Jahren auch von der DKG zertifiziert. Bei den Überprüfungen wird das Brustkrebszentrum genau unter die Lupe genommen – angefangen von der personellen Ausstattung bis zu den Behandlungsmethoden und deren Ergebnissen. „Die ausgezeichnete Strukturqualität, das heißt, dass hier alle Professionen in einem Umkreis von 100 Metern vor Ort waansässig sind, ist eine wichtige Basis für die guten Ergebnisse“, sagt Prof. Köhler. „Diese kompakte Zusammenarbeit aller Fachrichtungen, also der Onkologen und Strahlungstherapeuten, der Chirurgen und Pathologen, der Ernährungsmediziner bis zu psychologischen und sozialrechtlichen Beratern hat man nicht so oft in Deutschland.“

Eine positive Grundhaltung hilft

Eva-Maria Seidler-Markgraf nimmt seit der Erkrankung Medikamente ein. Sie sind Teil der systemischen Therapie und sollen das Risiko neuer Tumoren im Körper minimieren oder deren Wachstum verlangsamen. Natürlich haben auch diese Arzneimittel Nebenwirkungen: Kurzatmigkeit bis zur Atemnot, Husten, Verstopfung, dünner werdendes Haar, Rückenschmerzen, geschwollene Füße, tränende Augen, Mundtrockenheit, Müdigkeit. Hinzu kommt eine monatliche Spritze in den Bauch, für die sie jedes Mal in die Klinik muss. Andere fänden das alles vermutlich beschwerlich, aber Eva-Maria ist ein optimistischer Mensch. „Ich jammere nicht“, sagt sie. „Das hilft ja auch nicht. Ich hatte ein erfülltes Leben und mache jetzt einfach, was getan werden muss.“

Patientin vor dem Ambulanzzentrum

© Klinikum St. Georg