Neuer Hochleistungslaser in der Urologie

Schonend behandeln

Holmium-Laser-Enukleation (HoLEP) als neue Methode bei Prostatavergrößerung

Prof. Dr. Amir Hamza

Prof. Dr. Amir Hamza © Klinikum St. Georg

Mit dem Älterwerden kommen manchmal auch neue Herausforderungen. Was früher selbstverständlich war, kann plötzlich zum Problem werden – etwa beim Wasserlassen. Viele Männer über 50 kennen die typischen Beschwerden: häufiger Harndrang, vor allem nachts, und ein schwächer werdender Harnstrahl. Häufig steckt eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) dahinter. Und die ist keineswegs selten: Etwa jeder zweite Mann über 50 ist betroffen. Symptome entwickeln etwa ein Drittel der Männer und das nimmt mit dem Alter weiter zu. Nach der Therapie mit Tabletten folgt dann oft die Operation. Im Klinikum St. Georg Leipzig setzt man bei solchen Eingriffen jetzt auf eine besonders moderne Methode: die sogenannte Holmium-Laser-Enukleation der Prostata, kurz HoLEP. Hinter dem komplizierten Namen steckt ein echter Fortschritt für Patienten mit gutartiger Prostatavergrößerung. Das Verfahren ist minimal-invasiv, präzise und vor allem eines: besonders schonend.

Weniger Belastung, schnellere Genesung

„Mit dem Holmium-Laser können wir überschüssiges Prostatagewebe sehr gezielt entfernen – ähnlich wie das Fruchtfleisch einer Orange aus ihrer Schale“, erklärt Prof. Dr. Amir Hamza, Chefarzt der Klinik für Urologie und Andrologie am Klinikum St. Georg. Der Eingriff geschieht unter Voll- oder Rückenmarksnarkose völlig schmerzfrei für den Patienten. Das entnommene Gewebe wird anschließend in der Blase zerkleinert, abgesaugt und kann im Anschluss auch auf Krebszellen untersucht werden.

Ein großer Vorteil der HoLEP: Sie eignet sich auch bei stark vergrößerten Prostatadrüsen – also genau in Fällen, in denen früher häufig eine offene Operation notwendig war. „Die HoLEP ist derzeit die einzige Methode, mit der wir Prostatagewebe unabhängig von dessen Größe vollständig entfernen können – und das ganz ohne Bauchschnitt“, betont Prof. Dr. Hamza. „Für unsere Patienten bedeutet das: kürzere Liegezeiten, geringeres Blutungsrisiko und eine schnellere Genesung.“ Dank dieser überzeugenden Vorteile entwickelt sich die HoLEP zunehmend zur neuen Referenzmethode in der operativen Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung und erweitert die bisherigen transurethralen Verfahren wie TURP, bei der das Gewebe mit einer elektrischen Schlinge entfernt wird.

Zudem ist der Laser nicht nur effektiv beim Entfernen, sondern auch beim Versiegeln von Blutgefäßen. Das bedeutet: weniger Blutverlust, schnellerer Heilungsverlauf, weniger Komplikationen – selbst bei Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen.

Die meisten Patienten bleiben nach der HoLEP-OP nur zwei bis vier Tage im Krankenhaus. Schon nach ein bis zwei Wochen sind leichte Aktivitäten wie Spazierengehen oder Autofahren wieder möglich. Komplett verheilt ist die Wundfläche in der Regel nach vier bis sechs Wochen. Dann dürfen auch schwerere Belastungen und sportliche Aktivitäten wieder aufgenommen werden. Nach dem Eingriff können vorübergehend Beschwerden wie vermehrter Harndrang und leichtes Brennen beim Wasserlassen oder Inkontinenz auftreten. Diese klingen jedoch meist nach wenigen Wochen ab. Das Risiko einer dauerhaften Inkontinenz ist mit rund 1,5 Prozent sehr gering und kann durch gezieltes Beckenbodentraining weiter gesenkt werden.

Blick in die Zukunft: Ausbau zum Laserzentrum

Mit der Einführung der HoLEP hat das Klinikum St. Georg einen wichtigen Schritt in Richtung moderne und schonende Urologie getan, doch das ist erst der Anfang. Im Zuge der geplanten Zertifizierung als Laserzentrum für die Behandlung urologischer Erkrankungen wird das Behandlungsangebot weiter standardisiert und optimiert.

Und wie sieht die Zukunft aus? „Ich wünsche mir vor allem, dass alle Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten – unabhängig davon, welches Verfahren zum Einsatz kommt“, sagt Prof. Dr. Hamza. „Gleichzeitig hoffe ich, dass sich moderne Methoden wie die HoLEP durch sinkende Anschaffungskosten noch breiter etablieren lassen.“

Für Patienten bedeutet das: Der Zugang zu modernen, schonenden Verfahren wird immer besser und die Chancen auf eine nachhaltige Linderung der Beschwerden steigen. Wer sich über Behandlungsmöglichkeiten informieren möchte, findet in der Klinik für Urologie und Andrologie am Klinikum St. Georg einen erfahrenen Ansprechpartner. ■

 

Eine Ärztin und ein Arzt tragen spezielle Brillen und operieren eine Person mit Hilfe eines Hochleistungslasers.

Oberärztin Dr. Schulze und Chefarzt Prof. Hamza am neuen Holmium-Laser (v.l.n.r.) © Klinikum St. Georg

 

Typische Anzeichen für eine Prostatavergrößerung:

  • Häufiges Wasserlassen (besonders nachts)
  • Starker Harndrang
  • Schwacher oder unterbrochener Harnstrahl
  • Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können