Über sieben Millionen Menschen in Deutschland leiden an Typ-2-Diabetes
– einer chronischen Stoffwechselkrankheit, bei der der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Zwar ist die Krankheit auch genetisch bedingt, jedoch gelten Übergewicht und Bewegungsmangel als größte Risikofaktoren. So wundert es nicht, dass über 80 Prozent aller Diabetiker übergewichtig sind, knapp ein Viertel sogar adipös.
Dr. Jürgen Krug, Chefarzt der Abteilung für Diabetologie und Endokrinologie in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabeologie und Endokrinologie am Klinikum St. Georg, erklärt, wie Übergewicht zu der Erkrankung führt: „Das Fettgewebe ist letztlich ein über den ganzen Körper verteiltes Organ, das viele Hormone, Botenstoffe und andere Substanzen produziert, die unseren Stoffwechsel in vielfältiger und häufig ungünstiger Weise beeinflussen. Besonders problematisch ist die Fettansammlung im Bauchraum, da hier die vom Fettgewebe produzierten Substanzen auf direktem Weg in die Leber gelangen. Die Leber ist die Stoffwechselzentrale des menschlichen Organismus, die auch für den Zuckerstoffwechsel eine entscheidende Bedeutung hat. Übergewicht und seine Stoffwechselfolgen führen dazu, dass das vom Körper produzierte Insulin schlechter wirkt, das heißt eine geringere blutzuckersenkende Wirkung hat. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln die Zellen eine Insulinresistenz und der Zucker im Blut kann nicht mehr in die Zellen abgegeben werden – dann entwickelt sich der sogenannte Diabetes mellitus Typ 2.“
Das Problem: Die erhöhten Blutzuckerwerte verursachen äußerlich keine merkbaren Beschwerden. Erst im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit und wenn die Blutzuckerwerte schon deutlich erhöht sind, kommt es zu körperlicher und geistiger Leistungsminderung, einer möglichen Gewichtabnahme, Flüssigkeitsmangel bis hin zur Austrocknung sowie zu vermehrten Haut- und Harnwegsinfekten. Blutgefäße, Nerven und Organe sind dann bereits geschädigt. Nicht selten wird die Diagnose Diabetes erst im Rahmen der Behandlung einer anderen Erkrankung, die durch den vorliegenden Diabetes begünstigt wurde, gestellt. Das Klinikum St. Georg ist seit über 20 Jahren als Diabeteszentrum durch die Deutsche Diabetesgesellschaft zertifiziert. An den Klinikstandorten in Eutritzsch und Grünau werden alle Diabetesformen und deren Komplikationen behandelt. Je nach Stadium und eventuellen Begleiterkrankungen werden verschiedene Maßnahmen zur Behandlung notwendig. Dennoch betont Dr. Jürgen Krug: „Leben mit Diabetes bedeutet heute nicht mehr: strenge Diät, starrer Tagesablauf und Verzicht. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, aber inzwischen sehr gut behandelbar.“
Neben der medikamentösen Behandlung muss jedoch auch ein Wandel des Lebensstils erfolgen – besonders bei stark übergewichtigen Patienten – um trotz Diabetes ein erfülltes Leben zu haben. Vor allem die Gewichtsreduktion und die verstärkte Bewegung im Alltag sind wichtig. Im Rahmen einer komplexen ambulanten Betreuung lernen die Betroffenen am Standort Grünau in Gruppen- und Einzelschulungen unter anderem, wie sie mit der Krankheit leben und wie sie die Insulin-Injektionen richtig handhaben. Neben Fachärzten stehen den Patienten Diabetesberaterinnen, eine Podologin, eine Psychologin, eine Diätassistentin und eine Sozialarbeiterin zur Seite. Die stationäre Betreuung ist meist nur in akuten Fällen von Stoffwechselentgleisungen wie Unter- oder Überzuckerung oder aber bei Komplikationen wie diabetischem Fußsyndrom, Durchblutungsstörungen der Beine, des Herzens und Gehirns sowie Nerven- und Nierenstörungen erforderlich.
Sie haben ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes oder leiden bereits unter mehreren Symptomen und wollen abklären, ob Sie erkrankt sind? Die Diagnose Diabetes gilt bereits als gesichert und Sie haben konkrete Fragen zur Behandlung oder planen einen längeren Urlaub? In der Diabetesschwerpunktpraxis am Standort Grünau werden Sie ausführlich beraten (Telefon: 0341 4231626).