Verdauungsstörungen bei Kindern – Die Kindergastroenterologie kennt Antworten

November 01, 2020
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Bei Säuglingen und Kleinkindern sind Bauchschmerzen die häufigste, bei älteren Kindern und Jugendlichen nach Kopfschmerzen die zweithäufigste Art von Schmerzen. In den meisten Fällen sind sie rein funktionell bedingt – das heißt, es liegen keine organischen Ursachen wie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen vor. Auch seelische Probleme können „auf den Magen schlagen“. 

Olga Yastremska | 123rf.com

 

Profi für Magen-Darm-Probleme

Wenn der Kinderarzt ad hoc keine genaue Ursache ausmachen kann, ist der Gastroenterologe gefragt – der Spezialist für Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und der Organe, die mit diesem System verbundenen sind, wie zum Beispiel Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Kindergastroenterologen sind speziell dafür ausgebildet, Kinder und Jugendliche mit Verdauungsstörungen zu untersuchen und zu behandeln, da für sie teilweise andere Richtlinien als für Erwachsene gelten. Die Kindergastroenterologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum St. Georg ist ein überregionales Zentrum und deckt das gesamte Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ab. „Der Kinderarzt überweist die Patienten in unsere ambulante Sprechstunde“, erklärt Chefärztin Dr. Marlen Zurek, „wo eine Anamnese und Vorselektion erfolgt. Hier werden Blut- und Stuhluntersuchungen sowie gegebenenfalls Wasserstoff­atemtests und ein Ultraschall durchgeführt. Wenn es Warnsignale für eine schwerwiegendere organische Erkrankung gibt, zum Beispiel Blut im Stuhl oder chronischen Durchfall, führen wir bereits ab dem Säuglingsalter eine Endoskopie des Magens oder Darmes durch.“ Dabei ist es „oberstes Gebot, dass die Untersuchungen für die kleinen Patienten so sanft und sicher wie möglich verlaufen. Deshalb sind bei den jährlich über 400 Endoskopien immer ein Kinderanästhesist samt Anästhesieschwester sowie eine Endoskopieschwester dabei.“

Vorsorge ist das A und O

Die Basis-Diagnostik weist häufig den Weg in Richtung Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit. Übeltäter können beispielsweise Fruktose oder Laktose sein. Andernfalls wird weiter geforscht. „Es ist enorm wichtig, die Ursachen verdauungsbedingter Erkrankungen im Kindesalter rasch abzuklären, um Mangelzustände und damit Entwicklungsstörungen zu vermeiden“, erläutert Dr. Marlen Zurek. „Auch Kindern und Jugendlichen mit komplexen Erkrankungen wie einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung können wir helfen.“ Durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den weiteren Fachbereichen der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin sowie der Klinik für Kinderchirurgie wird eine professionelle Versorgung umfassender oder seltener Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals geboten. Dabei steht eine behutsame und einfühlsame Betreuung Mittelpunkt.

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