Die Klinik für Neurochirurgie am Klinikum St. Georg Leipzig bietet seit über 25 Jahren eine herausragende medizinische Versorgung bei Wirbelsäulenerkrankungen. Der erfahrene Neurochirurg Dr. Oliver Sorge gibt in diesem Interview einen Einblick in die vielfältigen konservativen und operativen Therapiemöglichkeiten bei Wirbelsäulenerkrankungen.
Herr Dr. Sorge, die Klinik für Neurochirurgie am Klinikum St. Georg Leipzig hat mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Behandlung von Erkrankungen der Wirbelsäule. Können Sie uns mehr über Ihre Expertise auf diesem Gebiet erzählen?
Gerne. In den letzten 25 Jahren haben wir in unserer Klinik über 10.000 Operationen an der gesamten Wirbelsäule und unzählige konservative Behandlungen durchgeführt. Das ist ein Erfahrungsschatz, mit dem wir in der Lage sind, unseren Patientinnen und Patienten eine erstklassige medizinische Versorgung anzubieten.
Welche Arten von Erkrankungen der Wirbelsäule behandeln Sie in Ihrer Klinik?
Unsere Klinik ist auf die operative und konservative Behandlung verschiedener Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert. Dazu gehören zum Beispiel Bandscheibenvorfälle, Spinalkanalstenosen und Wirbelgleiten. Wir behandeln aber auch Tumorerkrankungen der Wirbelsäule, des Rückenmarks und der Nerven sowie Entzündungen und Fehlbildungen der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Auch Unfallverletzungen und chronische Schmerzsyndrome der Wirbelsäule gehören bei uns zum Tagesgeschäft.
Wie darf man sich eine konservative Therapie vorstellen?
Viele degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule können ohne Operation erfolgreich behandelt werden. Bei therapieresistenten Beschwerden oder Symptomen, die über einen längeren Zeitraum bestehen oder sich verschlimmern, nutzen wir Bildgebungsverfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) oder Computertomografie (CT), um eine genaue Diagnose zu stellen. Wir bieten hierzu eine Vielzahl von konservativen Therapiemöglichkeiten an, darunter Physiotherapie, gezielte Injektionen an der Wirbelsäule und arbeiten eng mit dem Zentrum für Schmerztherapie zusammen. In vielen Fällen können wir mit diesen Therapiekonzepten die Symptome deutlich verbessern und operative Eingriffe vermeiden.
Welche Verfahren setzen Sie bei der operativen Behandlung ein?
Bei Patientinnen und Patienten, bei denen konservative Therapien nicht ausreichen oder neurologische Ausfälle vorliegen, besprechen wir die Möglichkeit einer operativen Behandlung. Wir führen in unserer Klinik alle gängigen Operationsverfahren an der Wirbelsäule durch. Dabei lautet unser Grundsatz: „So viel wie notwendig — so wenig wie möglich.“ Dafür setzen wir auf minimalinvasive Eingriffe wie perkutane endoskopische oder mikrochirurgische Techniken bei Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen. Für Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule verwenden wir moderne Bandscheiben-Ersatzimplantate. Bei Instabilitäten der Wirbelsäule kommen umfangreiches Neuromonitoring und minimalinvasive Stabilisierungsoperationen zum Einsatz. Durch diese Verfahren erhöht sich die Sicherheit bei solchen komplexen Operationen und Komplikationen lassen sich vermeiden. Dadurch sind wir in der Lage, die Genesung unserer Patienten zu beschleunigen und den Krankenhausaufenthalt zu verkürzen.
Wie sieht die Nachbehandlung nach einer Operation in Ihrer Klinik aus?
Die Nachbehandlung ist ein wichtiger Teil des Genesungsprozesses. Bevor wir eine Patientin oder einen Patienten aus der stationären Behandlung entlassen, besprechen wir mit ihm oder ihr genau, wie die weiteren Therapieschritte aussehen. Alle Rehabilitationsmaßnahmen werden von unserem Sozialdienst koordiniert, und die Überleitung in die ambulante Therapie erfolgt dann in enger Abstimmung mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Bei speziellen Nachbehandlungen, zum Beispiel nach Tumoroperationen, koordinieren wir die Weiterbehandlung über unsere neuroonkologische Tumorkonferenz. Bei komplexen Erkrankungen der Wirbelsäule werden regelmäßig interdisziplinäre Besprechungen durchgeführt, um gemeinsam mit Spezialisten aus anderen Bereichen individuelle Behandlungsstrategien festzulegen.