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IHR ANSPRECHPARTNER

IM KLINIKUM ST. GEORG

Prof. Dr. med. habil. Michael Borte

Klinik für Kinder- und Jugendmedizinmit

KfH-Nierenzentrum • Delitzscher Str. 141

04129 Leipzig • Telefon: 0341 909-3604

Rund 100.000 Menschen leiden in

Deutschland an einer angeborenen

Abwehrschwäche, darunter auch viele

Kinder. Richtig diagnostiziert wird der

Immundefekt jedoch nur selten, da die

Krankheit aufgrund der unspezifischen

Symptome häufig gar nicht erkannt

wird. Nur wenige Krankenhäuser ver-

fügen über ausgebildete Experten auf

diesem Gebiet.

Wie lang der Leidensweg von Betroffe-

nen sein kann, bevor die Immunschwä-

che erkannt wird, zeigt beispielsweise

die Krankengeschichte von Lena. Bereits

mit knapp einem Jahr hat das Mädchen

regelmäßig Fieberschübe, ohne dass eine

Krankheit zum Ausbruch kommt. Erst als

die Eltern den Kinderarzt wechseln, wird

ein Immunglobulinmangel festgestellt.

Doch auch in der Klinik, in die Lena ein-

gewiesen wird, erfolgt keine adäquate

Therapie. Als sie 2009 schließlich an einer

schweren Lungen- und Zwerchfellentzün-

dung erkrankt, wird sie in die Kinderklinik

am Klinikum St. Georg gebracht. Die Ärz-

te des überregionalen Zentrums für die

Diagnostik und Therapie von Immunde-

fekten erkennen, dass Lena keine spezifi-

schen Antikörper bildet. 2010 stellen die

Immunologen schließlich die Diagnose:

variables Immundefektsyndrom. Wann

erste Symptome bei den Betroffenen auf-

treten, ist sehr unterschiedlich. Dies kann

bereits kurz nach der Geburt, in den ers-

ten Lebenstagen und -wochen der Fall

sein oder aber erst im späteren Lebens-

alter.

„Verdächtig ist insbesondere eine erhöh-

te Infektionsanfälligkeit. Das bezieht sich

nicht nur darauf, dass beispielsweise Lun-

gen- oder Ohrentzündungen überdurch-

schnittlich häufig auftreten. Oftmals ver-

laufen die Infektionen auch besonders

schwer und sind sehr langwierig. Ein

weiteres Warnzeichen sind ungewöhnli-

che Ekzeme, immer wieder auftretendes

Fieber oder chronische Darmentzündun-

gen“, erläutert Prof. Michael Borte, Chef-

arzt der Klinik für Kinder- und Jugendme-

dizin, die Symptome.

„Vielen Patienten mit einer Immunschwä-

che fehlen Antikörper, die aber durch

regelmäßige Injektionen von Immunglo-

bulinen ersetzt werden können“, erklärt

der Mediziner. Über eine kleine Pumpe

erhält Lena nun einmal wöchentlich von

ihren Eltern die notwendige Infusion. Der

Sechsjährigen geht es gut, denn die vie-

len Einschränkungen durch die häufigen

Erkrankungen gehören der Vergangen-

heit an. Lena kann sich über ein ganz nor-

males Leben freuen.

Fehlende Körperabwehr

LENA GEHT ES JETZT RICHTIG GUT. WIR

SIND FROH, DASS WIR SIE NACH DER

ODYSSEE NUN SO UNKOMPLIZIERT ZU

HAUSE BEHANDELN KÖNNEN.

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