Blutvergiftung

BlutvergiftungWenn die natürliche Abwehrreaktion  dem Körper schadet

Ausgangspunkt einer Blutvergiftung ist immer eine Infektion, das kann beispielsweise eine eitrige Wunde, eine Lungenentzündung oder eine Infektion an einem künstlichen Gelenk sein. Unter normalen Umständen bekämpft der Körper mit Hilfe seines Immunabwehrsystems die Krankheitserreger und die Krankheit heilt aus. Schaffen es die Abwehrkräfte nicht, die Infektion einzudämmen, kommt es zum Eintritt der Erreger und ihrer Gifte in die Blutbahn – Mediziner sprechen dann von einer Bakteriämie. Diese löst eine körperweite Entzündungsreaktion aus, die wiederum zu einer übersteigerten Reaktion des Körpers führt. Genau diese beiden Komponenten machen eine Sepsis aus.

Gefährliche Kettenreaktion

„Eine Sepsis ist vor allem deswegen gefährlich, weil die ersten Symptome nicht unmittelbar auf eine gefährliche Krankheit hindeuten, sondern eher auf einen banalen Infekt. Fieber, Unwohlsein oder schnelle Atmung sind erste, vieldeutige Anzeichen“, weiß Professor Dr. Armin Sablotzki, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerztherapie am Klinikum St. Georg in Leipzig und Mitglied der Deutschen Sepsis-Gesellschaft. Am Leipziger Klinikum setzt man deswegen auf Prävention: Patienten mit einer festgestellten Mangel- ernährung erhalten vor großen operativen Eingriffen beispielsweise eine spezielle ernährungsmedizinische Vorbehandlung, um das Immunsystem zu stärken. „Präventive Maßnahmen können insbesondere bei Älteren und Schwerkranken entscheidend dazu beitragen, dass eine Sepsis verhindert wird“, betont Professor Sablotzki. „Das A und O ist dabei eine gute Hygiene. Im Klinikum St. Georg sind wir mit führenden Infektiologen, spezialisierten Intensivmedizinern und einer eigenen Mikrobiologie auf unserem Gelände sehr gut aufgestellt.“

Wird die Blutvergiftung nicht rechtzeitig diagnostiziert, kann sie sich zu einer schweren Sepsis mit Organversagen ausweiten. Die Stoffwechselvorgänge im Körper geraten völlig durcheinander. Die Blutgerinnung wird aktiviert, woraufhin das Blut verklumpt, oder die Blutgefäßwände reißen aufgrund der enormen Belastung, was zu einem Abfall des Blutdrucks führt. In beiden Fällen ist die Durchblutung der Organe nicht ausreichend gewährleistet.

„Dieser dramatische Abfall kann bereits innerhalb weniger Stunden einsetzen, deswegen ist es so wichtig, eine Blutvergiftung schnellstmöglich zu erkennen. Neben der körperlichen Untersuchung geben auch ein Blutbild und bildgebende Verfahren wie Ultraschall- oder CT-Aufnahmen Aufschluss. Bestätigt sich der Verdacht, wird zunächst versucht, den Blutdruck mit einer Infusionstherapie wieder zu normalisieren. Behandelt werden muss jedoch immer die Ursache der Sepsis selbst, also die eigentliche Infektionsquelle“, erklärt der Experte.

Pro Jahr bekommen 150.000 Patienten in Deutschland eine Blutvergiftung.