Der Darm

Oktober 01, 2017
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Mehr als ein Verdauungsorgan

Mit einer Länge von bis zu acht Metern ist der Darm das größte innere Organ des Menschen. Im Laufe eines 75-jährigen Lebens gelangen rund 30 Tonnen Nahrung und 50.000 Liter Flüssigkeit durch den Darm. Doch neben der Verdauung und Ausscheidung kommt dem Darm noch eine weitere wichtige Aufgabe zu: die körpereigene Immunabwehr.

Mehr als 70 Prozent aller Immunzellen befinden sich im Darm – damit bildet er das Zentrum unseres Immunsystems. Ist die Darmfunktion geschädigt, wirkt sich dies folglich auf den ganzen Körper aus. Tatsächlich kämpfen heutzutage viele Menschen mit Darmbeschwerden. Diese reichen von Übelkeit über Durchfall und Erbrechen bis hin zu chronisch-entzündlichen Krankheiten wie Morbus Crohn. Begünstigt werden diese durch eine zunehmend ungesunde Lebensführung: tägliches Sitzen über mehrere Stunden im Büro, Fast Food und wenig Bewegung sowie allgemeiner Stress.

Neben den Immunzellen besiedeln Billionen von Mikroorganismen den menschlichen Darm, Forscher gehen von rund 400 Bakterienstämmen aus. Die Besiedlung beginnt mit der Geburt und steigt mit zunehmenden Alter stetig an. Ein großer Teil der Bakterien wird für die Verdauung benötigt, sie entziehen den Speisen lebenswichtige Nährstoffe. Die Zusammensetzung der sogenannten Darmflora ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt von der Lebensweise, den Essgewohnheiten und vielem mehr ab. Das bakterielle Ökosystem bildet außerdem eine natürliche Barriere gegen Toxine, Viren und andere schädliche Stoffe und verhindert, dass diese ins Blut gelangen. Gelangt dieses empfindliche Milieu ins Ungleichgewicht, kann dies fatale Folgen für die Gesundheit haben. Forscher haben inzwischen sogar nachgewiesen, dass es zwischen der Zusammensetzung der Darmflora und Erkrankungen des Gehirns eine Verbindung gibt, so konnte bei Menschen mit Multipler Sklerose beispielsweise eine deutlich geringere Bakterienvielfalt im Darm nachgewiesen werden als bei gesunden Menschen.

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