Der Magen – ein elastischer Muskelsack im Oberbauch

März 07, 2016
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Wenn der Magen zwickt, krampft oder aufgebläht ist, können vielfältige Ursachen dahinter stecken.

In den meisten Fällen ist nur eine harmlose Magenverstimmung der Auslöser. Magenschmerzen können aber auch auf eine ernsthafte Erkrankung hindeuten.

Der Magen gehört zu den Hauptorganen der Verdauung. Hier vermengt sichon-the-left-site die aufgenommene Nahrung mit dem säurehaltigen Saft, der Bakterien abtötet. Durch die stetige Kontraktion der muskulösen Magenwand wird der Speisebrei durchgeknetet und portionsweise in den Zwölfingerdarm abgegeben. Das Verdauungsorgan ist empfindlich und reagiert zum Beispiel auf stark fetthaltiges Essen, scharfe Speisen und Alkohol. Auch Stress kann sprichwörtlich auf den Magen schlagen.

Wer die auslösenden Faktoren kennt, sollte sie vermeiden. Neben gesunder Ernährung beugen auch Entspannungsübungen Magenschmerzen vor. Bei akuten Problemen helfen bei vielen Betroffenen Wärmflasche, Kräutertee oder pflanzliche Medikamente.

„Treten die Beschwerden eher unspezifisch im Oberbauch auf sowie über einen längeren Zeitraum oder immer wiederkehrend, sollten die Schmerzen medizinisch abgeklärt werden“, erklärt Prof. Dr. Ingolf Schiefke. Seit 2011 leitet der Chefarzt die Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie und Endokrinologie im Klinikum St. Georg. Warnsymptome sind auch ein massiver Gewichtsverlust und nächtliche Magenschmerzen. „Zu einem Arztbesuch rate ich insbesondere Betroffenen, die vorher überhaupt keine Beschwerden hatten und zum ersten Mal im Alter zwischen 40 bis 50 Jahren Probleme bekommen“, empfiehlt der Chefarzt.

Bereits im Gespräch mit dem Patienten kann der Arzt erste Rückschlüsse auf eine zugrunde liegende Erkrankung ziehen. Eine sichere Diagnose ermöglicht eine Magenspiegelung zumeist in Kombination mit einer Endosonografie. Auf diese Weise betrachtet der Gastroenterologe die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm von innen und entnimmt gegebenenfalls Gewebeproben.

Zu den häufigsten Erkrankungen des Magens zählt die Gastritis, die zum Beispiel durch Helicobacter-pylori-Bakterien oder eine Autoimmunerkrankung hervorgerufen wird. Die Mehrzahl der Magenschleimhautentzündungen, die in schweren Fällen zu Blutungen führen können, entsteht aber zum Beispiel durch stark gewürzte Speisen, Gegrilltes, Gepökeltes oder Alkohol. Je nach Schwere der Entzündung verordnen die Ärzte Schonkost, pflanzliche Medikamente oder Säureblocker.

Medikamente und Ernährungsumstellung helfen auch bei Sodbrennen. Darunter leiden Patienten, wenn der saure Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Etwa jeder fünfte Mensch in Deutschland ist davon betroffen. Neben einem Zwerchfellbruch kann die Refluxkrankheit durch einen defekten Schließmuskel am Mageneingang bedingt sein. Reichen Säureblocker nicht aus, um die Symptome zu lindern, werden die Mediziner im St. Georg zukünftig einen Schrittmacher am Übergang zwischen Magen und Speiseröhre einsetzen. Dieser stimuliert den Verschlussmechanismus. Das St. Georg ist als erfahrenes Herzschittmacherzentrum mit solchen Stimulationen vertraut.

Nur ein kleiner Teil der Magenbeschwerden wird durch Krebs verursacht. „Im ersten Schritt erfolgt eine neoadjuvante Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern“, beschreibt Prof. Dr. Arved Weimann, der seit 1999 Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie im Klinikum St. Georg ist. „Zwischen dieser Therapie und der Operation sollte sich der Patient vier bis fünf Wochen erholen“. Erst danach führen wir die Operation durch.“ Bei dem etwa vierstündigen Eingriff entfernen die Mediziner den kompletten Magen. In einigen Fällen genügt auch eine Teilresektion. Die entstehende Lücke wird zur Wiederherstellung der Passage mit Dünndarm ausgefüllt.

Onkologen, Chirurgen, Gastroenterologen und Pathologen arbeiten im St. Georg eng zusammen. In wöchentlichen Tumorkonferenzen besprechen die Fachexperten alle Fälle und legen den Therapieplan fest. Dabei stimmen sie sich auch eng mit der Abteilung Klinische Ernährung ab, die Patienten mit Magenkarzinomen weit über die Operation hinaus begleitet. „Ist der Magen teilweise oder komplett entfernt, kann man trotzdem gut weiterleben. Allerdings steht eine Phase der Umgewöhnung an“, weiß Prof. Dr. Arved Weimann. Die Patienten werden ausführlich zur Ernährungsumstellung beraten, um eine erhebliche Gewichtsabnahme unbedingt zu vermeiden.

Harald Schmidt

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Harald Schmidt

„Mit dem richtigen Protonenpumpenhemmer sind auch Pizza Diabolo, vier Glas Weißwein und Schokotorte mit Schlagsahne und Eierlikör kein Problem. Falls doch, fahren genannte Speisen gegen zwei Uhr morgens in einer interessanten Mischung wieder hoch. Strafe muss sein!“

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