Die Nase voll

Dezember 14, 2017
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…wenn eine Entzündung chronisch wird

Betroffene kennen die Beschwerden: vermehrte Schleimbildung, eingeschränkte Nasenatmung, Gesichts- und Kopfschmerzen, Riechstörungen – typische Symptome einer Nasennebenh.hlenentzündung. Treten diese mehrmals im Jahr auf, sprechen Experten von einer chronischen Entzündung. Unter ihr leiden die meisten Betroffenen ein Leben lang. Das ist nicht nur quälend, sondern zieht häufig auch Operationen nach sich. Lucas Schubert leidet als einer von zehn Prozent aller Deutschen unter dieser Krankheit.

Hinter dem 22-Jährigen liegt ein langer Leidensweg. Seit rund sieben Jahren plagen Lucas Schubert immer wieder erkältungsähnliche Symptome: ein ständiger Schnupfen verschleimt die Nase, verhindert das Atmen und das Riechen. 2008 ergab ein Allergietest eine Allergie auf Gräser, Getreide und Hausstaubmilben. Eine Aspirinintoleranz sowie eine Mukoviszidose, eine angeborene Stoffwechselkrankheit, wurden ausgeschlossen. „Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung wird sehr häufig durch allergische Reaktionen ausgelöst. Wenn die Nasenschleimhäute über längere Zeit geschwollen und gereizt sind, werden die empfindlichen Flimmerzellen auf der Schleimhaut zerstört und der Schleim kann nicht mehr abtransportiert werden. Dieser Umstand ist ein idealer Nährboden für Keime“, weiß Dr. med. Steffen Prager, leitender Oberarzt der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde am Klinikum St. Georg. Nachdem alle konservativen Therapiemöglichkeiten wie die Behandlung mit Cortisonnasenspray erfolglos verliefen, blieb nur noch eine Operation. In 2011 folgte dann die erste Operation, drei Jahre später die zweite.

Seit ein paar Wochen plagten den Leipziger wieder zunehmend Beschwerden. Im Rahmen einer erneuten ambulanten Vorstellung erfolgte eine klinische Untersuchung mit Inspektion der inneren Nase, eine so genannte Nasenendoskopie. „Diese zeigte, dass die Nasengänge durch Polypen vollständig verlegt oder verschlossen waren. Nasale Polypen sind gutartige Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut. Sie bestehen aus weichem, mit Flüssigkeit gefüllten Gewebe und treten meist beidseitig auf. Sie können entweder tropfenförmig aus der Schleimhaut herauswachsen oder aber flächendeckend aufsitzen“, erklärt der Experte. In einem weiteren Schritt wurde eine Computertomographie der Nasennebenhöhlen angeordnet. Dieses bildgebende Verfahren zeigte deutlich, dass alle Nasennebenhöhlen verschattet waren – ein Hinweis auf das Ausmaß der entzündeten Schleimhautschwellung. Nach einer erfolglosen Behandlung mit Cortisonnasentropfen war eine erneute Operation notwendig. „Im Rahmen einer anderthalbstündigen Operation wurden unter Vollnarkose die entzündete Schleimhaut und die Polypen entfernt. Bei diesem Eingriff werden über den natürlichen Naseneingang die OP-Instrumente eingeführt und die Polypen entfernt. Von außen ist im Anschluss an die Operation nichts zu sehen“, erläutert Dr. med. Steffen Prager. Nach vier Tagen konnte Lucas Schubert das St. Georg bereits wieder verlassen. In den ersten Wochen nach der Operation war eine Nachsorge ein bis zwei Mal pro Woche vonnöten – der zeitliche Abstand wird immer größer. Dabei wurde die Nase regelmäßig abgesaugt, um Sekret zu entfernen und eine freie Nase zu gewährleisten. „Aufgrund der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung sollte der Patient lebenslang auf eine regelmäßige Nachsorge achten“, rät der leitende Oberarzt.

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