Frühstart ins Leben

Oktober 01, 2017
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Versorgung auf höchstem Niveau für die Kleinsten der Kleinen

In Deutschland werden jährlich ca. 60.000 Kinder zu früh geboren. Demnach ist eines von zehn Neugeborenen ein sogenanntes „Frühchen“. Damit sind die Frühgeborenen die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands, worauf auch der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ hinweist. Die Kleinsten der Kleinen wiegen meist nicht einmal 1000 Gramm. Dank moderner Medizin und langjähriger Erfahrung in der Betreuung haben diese Kinder heute gute Entwicklungschancen.

>>>  Die winzigen Patienten der Neonatologie am Klinikum St. Georg wirken im Vergleich zu Babys, die in der 40. Schwangerschaftwoche geboren wurden, zart und zerbrechlich. Hier werden gesunde und kranke, reife und zu früh geborene (vor der 37. Schwangerschaftswoche) Kinder behandelt. „Auf unserer Neonatologie stellen wir für die Frühgeborenen die Bedingungen im Mutterleib nach, bis die Unreife der Organsysteme überwunden ist. Dafür werden die Frühgeborenen im Inkubator (im Volksmund „Brutkasten“ genannt) oder auch im Wärmebett gepflegt. Um rechtzeitig Komplikationen erkennen zu können, sind sie an Überwachungsgeräte angeschlossen“, erläutert Oberärztin Dr. Silke Hennig, die seit diesem Jahr die Abteilung Neonatologie am Klinikum leitet.

Als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) können im St. Georg alle Früh- und Neugeborenen mit jeglicher Erkrankung behandelt werden, ob mit Fehlbildungen, chronischen oder chirurgischen Erkrankungen. Etwa 400 Frühgeborene versorgt das Neonatologie-Team jährlich. Eine enge und disziplinübergreifende Zusammenarbeit vor Ort mit den Teams der Perinatalmedizin und Geburtshilfe, der Kinderdialyse und der Kinderchirurgie sichert die umfassende Betreuung der kleinen Patienten. Neben modernsten intensivmedizinischen Verfahren bei Schwerkranken kommen auch sanfte, entwicklungsfördernde Pflegeverfahren zum Einsatz.

„Neben der medizinischen Betreuung gehört die Begleitung der Eltern zum wichtigsten Teil unserer Arbeit“, erklärt Dr. Silke Hennig. „Für die Eltern stellt die Zeit in der Neonatologie eine extreme Belastungssituation dar. Das Gefühl der Hilflosigkeit und die Angst um das eigene Kind sind überwältigend. Wir sorgen dafür, dass die Eltern frühzeitig mit dem Frühgeborenen kuscheln. Dadurch gewinnen sie Vertrauen und verlieren ihre Berührungsängste. Zudem wirkt sich der Körperkontakt positiv auf die Entwicklung der Kinder aus“ ergänzt die Abteilungsleiterin.

Zu den Stationen der neonatologischen Intensivstation und Nachsorge haben Eltern jederzeit ohne Einschränkungen Zugang. Das virtuelle Besuchssystem „Kuschelblick“ ermöglicht Geschwistern und Verwandten zudem, das neue Familienmitglied per Videoübertragung am heimischen Computer oder über das Smartphone zu beobachten.

Erlaubt es der Gesundheitszustand des Babys, wird es auf die Nachsorgestation verlegt. Hier kann die Mutter Tag und Nacht mit dem Sprössling zusammen sein, denn dank „Rooming-in“ sind sie gemeinsam in einem Zimmer untergebracht. Außerdem lernen die Eltern, worauf sie beispielsweise beim Baden achten müssen und wie sie die Bewegungsfähigkeit des Kindes unterstützen können. „Die Erfahrung zeigt, dass es den Eltern dank der professionellen Anleitung in der Klinik zu Hause leichter fällt, ihren Nachwuchs zu betreuen“, betont Dr. Silke Hennig.

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