Frühstart ins Leben

März 07, 2016
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So klein und zerbrechlich wirken Frühgeborene mit ihrem geringen Gewicht und der winzigen Körpergröße.

Dank moderner Medizin und langjähriger Erfahrungen in der Betreuung haben die zarten Wesen in der heutigen Zeit gute Entwicklungschancen.

Etwa neun Prozent aller Babys kommen zu früh auf die Welt. Normalerweise dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Werden die Säuglinge vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren, benötigen sie eine intensive medizinische Versorgung. „Frühgeborene sind per se gesund. Bei den Babys sind alle Organe vorhanden, aber deren Entwicklung wurde durch die frühe Geburt unterbrochen“, erläutert Professor Dr. Eva Robel-Tillig, Chefärztin der Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am Klinikum St. Georg. „Die Lunge ist nicht voll entwickelt und der Kreislauf des Säuglings muss sich erst umstellen. So reguliert sich beispielsweise die Körpertemperatur noch nicht alleine. Da müssen wir helfen.“ Fotolia_95186247_Subscription_Monthly_XXL

Das Neonatologie-Team unterstützt die normale organische Entwicklung, um Krankheiten oder Komplikationen wie anhaltende Lungenprobleme oder Sehbehinderungen zu vermeiden. Etwa 400 Frühgeborene versorgen die Fachkräfte im St. Georg jährlich. Die Eltern werden einfühlsam durch die schwierige Zeit begleitet. „Zum Beispiel fühlen sich viele Mütter schuldig, da sie sich nicht selbst um ihren Nachwuchs kümmern können“, weiß die Chefärztin. Umso wichtiger ist es, eine enge Bindung zwischen Mutter, Vater und Kind aufzubauen und zu stabilisieren. „Wir sorgen dafür, dass die Eltern frühzeitig mit dem Neugeborenen kuscheln. Dadurch gewinnen sie Vertrauen und verlieren ihre Berührungsängste. Zudem wirkt sich der Körperkontakt positiv auf die Entwicklung des Kindes aus“, so Professor Robel-Tillig.

Erlaubt es der Gesundheitszustand des Babys, wird es auf die Nachsorgestation verlegt. Hier kann die Mutter Tag und Nacht mit dem Sprössling zusammen sein, denn dank „Rooming-in“ sind sie gemeinsam in einem Zimmer untergebracht. Außerdem lernen die Eltern, worauf sie beispielsweise beim Baden achten müssen und wie sie die Bewegungsfähigkeit des Kindes unterstützen können. „Die Erfahrung zeigt, dass es den Eltern dank der professionellen Anleitung in der Klinik zu Hause leichter fällt, ihren Nachwuchs zu betreuen“, betont Professor Eva Robel-Tillig. Treten Fragen oder Probleme auf, steht das erfahrene Team vom St. Georg in der Nachsorgesprechstunde zur Verfügung. Hier kontrollieren die Ärzte auch die Entwicklung der ehemaligen Frühchen. So können bei möglichen Einschränkungen rechtzeitig Maßnahmen wie Physiotherapie oder Logopädie getroffen werden.

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