Hätten Sie’s gewusst?

Oktober 01, 2017
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Medizin zwischen Fakt und Mythos

So mancher medizinischer Volksglaube hält sich bereits über Generationen hinweg – und das so hartnäckig wie ein Schnupfen. Ganz egal, ob Sommer oder Winter, es gibt die großen und kleinen Gesundheitsmythen zu jeder Zeit und in großer Zahl. Doch welches Wissen ist hilfreich und was gehört in das Reich der Sagen verbannt?

 

Cholesterin ist ungesund

Cholesterinfreies Essen hat beispielsweise in den USA denselben Status wie bei uns die Ware aus dem Biomarkt. Zu Recht? Grundsätzlich braucht der Körper Cholesterin zur Stabilisierung von Zellen und als Vorstufe für weitere Stoffe. Deshalb stellt es der Körper zu großen Teilen selbst her. Der Rest wird über die Nahrung aufgenommen. Da der Herstellungsaufwand für den Körper aber sehr groß ist, kann überschüssiges Cholesterin nicht einfach ausgeschieden werden. Es bleibt daher im Kreislauf, wo es sich an den Gefäßwänden ablagern kann. Die Menge macht daher das Gift.

Cola und Salzstangen helfen bei Durchfall

Verliert der Körper zum Beispiel durch Durchfall oder Erbrechen Mineralien, wird einem schnell zum Verzehr von Cola und Salzstangen geraten. Aber Vorsicht: Das Gegenteil ist der Fall. Besonders bei Kindern kann das in der Cola enthaltene Koffein Durchfall verstärken. Auch dass Wasser und Kalium durch Zucker dem Körper entzogen werden, ist nicht gesundheitsfördernd. Sinnvoller ist der Griff zu Tees, Elektrolyte-Lösungen oder Zwieback.

Bei Nasenbluten den Kopf in den Nacken legen

Besonders wenn die Heizungsluft in den Wintermonaten die Nasenschleimhäute austrocknet, sind diese sehr empfindlich. Schon ein leichter Stoß genügt dann, um Nasenbluten auszulösen. Statt den Kopf in den Nacken zu legen, sollte der Kopf unbedingt gerade gehalten werden. Ansonsten kann nämlich Blut in den Magen gelangen, wo es Übelkeit und Brechreiz hervorruft. Am besten die Nase noch zusätzlich mit den Fingern eine Weile zusammenpressen, sodass das Blut gerinnen kann.

Wunden heilen besser an der Luft

Schürfwunden an Knien und Ellbogen werden nicht nur eines Tages zum Tagebuch der eigenen Kindheit, sondern sind vor allem auch Mittelpunkt eines weit verbreiteten medizinischen Mythos. Tatsächlich ist für die Heilung der Wunde Feuchtigkeit ausschlaggebend. Wundsekrete dienen zum einen zum Abtransport von Staub oder Schmutz und zum anderen zum Transport von Nähr- und Botenstoffen hin zur Wunde. Trocknet die Wunde nun aus, gerät die Heilung ins Stocken. Ein Pflaster verhindert genau das.

Sitzen auf kaltem Boden verursacht eine Blasenentzündung

Während es in den Siebziger- und Achtzigerjahren noch hieß, eine zu knappe Bekleidung könnte bei Frauen ursächlich für eine Blasenentzündung sein, sieht man heutzutage das Sitzen auf kalten Flächen als Auslöser an.
Auch dieser Mythos gehört ins Reich der Sagen, denn Kälte allein ist nicht der Grund. Zwar drosselt diese die Durchblutung und kann so die Abwehr schwächen. Es sind jedoch angepasste Keime, die es bis in die sonst keimfreie Blase schaffen. Da der Weg der Harnröhre bei Frauen deutlich kürzer ist als bei Männern, haben es diese Keime leichter – völlig unabhängig von Bekleidung oder Untergrund.

Lesen bei wenig Licht ist schlecht für die Augen

Spricht denn etwas gegen die nächtliche Lektüre bei Kerzenlicht? Lesen bei schwacher Beleuchtung strengt die Augen stärker an, sodass sie gegebenenfalls schneller ermüden. Im schlimmsten Fall ist hier mit Kopfschmerzen zu rechnen. Eine permanente Änderung der Sehleistung kann bislang nicht nachgewiesen werden. Es spricht also nichts dagegen.

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