Hüftschnupfen

Schmerzhaft, aber harmlos

Wenn Kinder plötzlich ohne ersichtlichen Grund humpeln oder über Hüftschmerzen beim Laufen und Stehen klagen, könnte ein Hüftschnupfen die Ursache sein. Was sich lustig anhört, ist für die Kleinen jedoch äußerst schmerzhaft. Hüftschnupfen – medizinisch Coxitis fugax genannt – zählt zu den häufigsten Gelenkerkrankungen im Kindesalter und wird durch Flüssigkeitsansammlung im Gelenkspalt verursacht, die wiederum eine Entzündung hervorruft. Betroffen sind überwiegend Kleinkinder. Der Entzündung geht meist ein viraler Infekt voraus – daher auch der einprägsame Name, der sich im Volksmund durchgesetzt hat.

Die Entzündung selbst ist harmlos und heilt in der Regel spätestens nach ein, zwei Wochen von selbst wieder ab, ohne dass sie spezifisch behandelt werden muss. „Klagen Kinder über starke Schmerzen im Leisten- oder Oberschenkelbereich, sollten Eltern dies niemals auf die leichte Schulter nehmen und immer sofort einen Arzt aufsuchen. Denn im schlimmsten Fall kann sich hinter dem vermeintlichen Hüftschnupfen auch eine andere, möglicherweise schwerwiegende Hüfterkrankung verstecken“, warnt Dr. Christian Geyer, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie am Klinikum St. Georg.

Die Symptome eines Hüftschnupfens treten plötzlich auf und äußern sich in einseitig starken Schmerzen in der Leiste, die teilweise über den Oberschenkel bis zum Knie ausstrahlen können – die Kinder fangen an zu humpeln, selten sind sie gar nicht mehr gehfähig. „Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung des Hüftgelenks wird der Gelenkerguss sichtbar. Gesellen sich zu den Schmerzen beim Laufen jedoch andere Symptome wie Fieber oder Lymphknotenschwellungen, sollte zusätzlich eine Laboruntersuchung gemacht werden, denn dann könnte es sich auch um eine bakterielle Gelenkentzündung handeln“, weiß der Experte.

Eine bakterielle Entzündung muss in jedem Fall sehr schnell diagnostiziert und entsprechend behandelt werden, während bei einem Hüftschnupfen meist nur schmerzlindernde Medikamente empfohlen werden. Wichtiger ist jedoch die Entlastung des betroffenen Beines und der Hüfte. „Bei älteren Kindern ab etwa fünf Jahren können Gehstützen helfen, das Bein zu entlasten. Bei Kleinkindern hilft meist nur Bettruhe, da sie noch nicht mit Gehhilfen umgehen können. Bei konsequenter Schonung sind die jungen Patienten meist schon nach einer Woche wieder schmerzfrei“, erklärt Dr. Christian Geyer. Auch wenn der Hüftschnupfen keine langfristigen Beschwerden oder Hüftveränderungen mit sich bringt, empfiehlt der Kinderchirurg eine Nachkontrolle nach drei bis sechs Monaten.