Lebensnotwendige Luftströme

Januar 07, 2015
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Gesunde Menschen atmen automatisch und unbewusst. Sie schenken der lebensnotwendigen Körperfunktion wenig Aufmerksamkeit. Erst wenn Erkrankungen an den Atemwegen oder der Lunge auftreten, wird der natürliche Reflex bewusst wahrgenommen.

Etwa 12 bis 16 Atemzüge macht ein Erwachsener pro Minute. Der Sauerstoff, der über die Luft aufgenommen und über den Blutkreislauf verteilt wird, ist die Basis für fast jeden Vorgang im Körper. Jede einzelne Zelle benötigt Sauerstoff, um die Energie, die in den aufgenommenen Nährstoffen steckt, nutzen zu können. Gleichzeitig werden durch die Atmung Kohlendioxid und Wasser als Abfallprodukte ausgeschieden. Durch bestimmte Krankheiten ist dieser Kreislauf allerdings gestört.

Zu den häufigsten Erkrankungen der Atemwege gehört in Deutschland die chronisch obstruktive Lungenerkrankung – kurz COPD genannt. „COPD ist so häufig wie Diabetes, jedoch weit weniger bekannt“, erläutert Privatdozent Dr. med. Thomas Köhnlein, Leiter des Lungenzentrums Robert-Koch-Klinik in Leipzig. Betroffene haben über Monate anhaltenden Husten, eine übermäßige Schleimproduktion und Auswurf. Dies führt zu Kurzatmigkeit und einer Leistungsverringerung, die sich im Laufe der Jahre weiter verschlechtern kann. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, lohnt sich eine Behandlung. Mit inhalierbaren Medikamenten wird das Fortschreiten verhindert und die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Eine COPD kann sich auch aus einer unbehandelten chronischen Bronchitis entwickeln. Die Symptome sind die gleichen: Husten, Auswurf und Atembeschwerden. An der dauerhaften Entzündung der Bronchien erkranken knapp zehn Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens. 90 Prozent der Erkrankten sind Raucher. Die besten Chancen auf nachhaltige Besserung haben Betroffene, wenn sie mit dem Rauchen aufhören und schadstoffbelastete Luft meiden.

Auch Patienten mit Asthma bronchiale kennen Atembeschwerden, wiederkehrende Hustenattacken und zähen Schleim bestens. Allerdings sind die Symptome nicht anhaltend, sondern treten anfallsartig auf. Auslöser sind oft Allergene, Atemwegsinfekte, kalte Luft und Stress. Asthmatiker haben ein überempfindliches Bronchialsystem, das auf die genannten Reize mit plötzlicher Verengung reagiert. Im Gegensatz zum COPD-Patienten kann sich die Verengung nach einiger Zeit wieder lösen, und die Patienten können wieder völlig beschwerdefrei sein.

Auch Asthmatiker benötigen eine dauerhafte Therapie. Mit entzündungshemmenden Medikamenten, zum Beispiel als Spray oder Pulver, und einem angepassten Verhalten können Betroffene gut mit der Erkrankung umgehen. Wer beispielsweise mögliche Asthmaauslöser meidet, Übergewicht abbaut, regelmäßig Sport treibt oder aufs Rauchen verzichtet, bleibt oftmals weitestgehend beschwerdefrei.

Eine oft lebensgefährliche Erkrankung der Atemwege ist die Lungenentzündung (lat. Pneumonie), die vorwiegend in Zeiten starker Grippewellen auftritt. Ausgelöst wird sie durch Bakterien, seltener durch Viren oder Pilze. Während bei jüngeren, ansonsten gesunden Erwachsenen die Lungenentzündung meistens ohne Folgen heilt, kann die Krankheit bei Kindern, älteren oder geschwächten Menschen sogar tödlich verlaufen. Die klassische Pneumonie beginnt häufig mit Schüttelfrost und hohem Fieber, gefolgt von starkem Husten, Atemnot und Abgeschlagenheit.

„Betroffene sollten einen Arzt aufsuchen und sich zuhause schonen sowie viel trinken“, rät Dr. Köhnlein. „Eine Behandlung im Krankenhaus ist für schwer kranke Patienten, ältere Menschen und Patienten mit schweren Begleiterkrankungen erforderlich. Sie müssen überwacht und umfangreich versorgt werden.“

 

 

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