Zurück zum erholsamen Schlaf

Wege aus der Schlaflosigkeit

Nachts gut zu schlafen, ist keine Selbstverständlichkeit. Gut zehn Prozent der Deutschen leiden unter Schlafstörungen. Bekannt sind über 80 verschiedene Erkrankungen. Oft helfen schon einfache Maßnahmen, um den Schlaf zu verbessern. Nur in wenigen Fällen müssen Fachmediziner aufgesucht werden.

Nächtliche Unruhe hat viele Gesichter: Man schläft schlecht ein und nicht durch, ist zu früh wach, schnarcht oder ringt nachts nach Luft. Der daraus resultierende Schlafmangel hat seine Folgen. Betroffene sind tagsüber müde und leiden unter Konzentrationsstörungen,
Antriebsmangel oder Erschöpfung. Oft schwankt auch die Stimmung. Wird das Schlafproblem chronisch, drohen erhöhter Blutdruck, Herzschwäche, Schlaganfall und Depression.

Portrait of a young woman suffering from insomniaGegen leichte Schlafstörungen beispielsweise durch Stress oder Aufregung können schon einfache Mittel wie abendliche Spaziergänge und warme Bäder, Muskelentspannungstraining, ein kühles Schlafzimmer und eine gute Matratze helfen. Für einen besseren Schlaf sollte auch auf koffeinhaltige Getränke nach dem Mittagessen und auf Alkohol als Einschlafhilfe verzichtet werden. Tagsüber gilt es, sich regelmäßig körperlich zu betätigen und am Abend keine schweren Mahlzeiten mehr einzunehmen. Empfohlen wird auch, vor dem Zubettgehen körperliche wie geistige Anstrengungen allmählich zu verringern und regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten. Tagesschlaf lieber vermeiden, genauso wie nachts einen häufigen Blick auf den Wecker, denn das stresst und setzt nur unnötig unter Druck.

Halten die unruhigen Nächte mit Ein- und Durchschlafstörungen an, erfolgt im ersten Schritt die Behandlung durch den Hausarzt. Nur in Einzelfällen ist dann eine Diagnostik in einem Schlaflabor erforderlich. Eines davon befindet sich im Leipziger Robert-Koch-Klinikum, einer
Einrichtung des Klinikums St. Georg. Wenn trotz regelmäßiger und ausreichender Schlafzeiten eine Tagesschläfrigkeit besteht oder bereits Sekundenschlaf aufgetreten ist und von Angehörigen Atempausen im Schlaf wahrgenommen werden, besteht weiterer Abklärungsbedarf“, erklärt Dr. Geert Vogt vom Schlaflabor des Robert-Koch-Klinikums. Kommen nächtliches Aufschrecken mit Atemnot sowie erhöhte nächtliche und morgendliche Blutdruckwerte hinzu, sprechen die Mediziner von der Schlaf-Apnoe oder dem Atemstillstand, der schwersten Form des Schnarchens. Über den Hausarzt führt dann der erste Weg zum Lungenfacharzt oder HNO-Arzt. In Abhängigkeit vom Befund wird der Patient zur weiterführenden Schlafuntersuchung und Therapie in ein Schlaflabor eingewiesen. „Schnarchgeräusche entstehen, wenn nach dem Erschlaffen der Muskulatur in den Atemwegen weiche Gewebeteile, also Zungengrund und Gaumensegel samt Zäpfchen, im Luftstrom vibrieren. Gut die Hälfte der Männer und ein Viertel der Frauen zwischen 40 und 60 Jahren schnarchen laut Deutscher Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Bei der Schlaf-Apnoe, von der vier Millionen Deutsche betroffen sind, blockieren die in sich zusammenfallenden Weichteile den Luftweg komplett. Das mit Sauerstoff unterversorgte Hirn verstärkt deshalb die Atembemühungen und weckt den Schläfer zum Luftholen. Diese mit Schnarchen verbundene Aufweckreaktion geht mit zum Teil erheblichen
Steigerungen von Blutdruck, Herzfrequenz und Muskelspannung einher und schüttet Stresshormone aus“, so Dr. Vogt.

Gegen leichtes Schnarchen können Kinnbinden oder Nasenpflaster helfen. In Seitenlage zu schlafen, kann ebenso hilfreich sein. Ratsam ist auch, auf den Alkoholgenuss zu verzichten. Zudem gibt es Schnarcherschienen, die den Unterkiefer sowie die Zunge während des Schlafens nach vorn verlagern und so den Rachenraum offenhalten. Bei schweren Störungen wie der Schlaf-Apnoe sorgt eine Überdrucktherapie, die CPAP-Therapie, für ruhigen Schlaf. Diese wird von den Krankenkassen finanziert. Dabei presst eine Pumpe durch eine Nasenmaske verdichtete Luft in die Atemwege. Störende Gewebeteile werden dadurch aus dem Weg geschoben. Nur wenige tolerieren die CPAP-Therapie nicht, nutzen sie ungenügend oder brechen sie im weiteren Verlauf ab. Wichtig ist allerdings, die Maske regelmäßig und langfristig anzuwenden, auch wenn sie oftmals als lästig angesehen wird. Liegen anatomische Besonderheiten vor, kommen als Alternative operative Verfahren in Betracht. Hier ist zwischen Eingriffen im Bereich des Weichgaumens und der Mandeln sowie kieferchirurgischen Verfahren zu unterscheiden. Sind Patienten übergewichtig, sollte eine Gewichtsreduktion immer ein Teil der Therapie sein.