Steinentfernung ohne Schmerzen

April 01, 2015
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Zur Behandlung von Harnsteinen hat sich in der Urologie der Einsatz von miniaturisierten Instrumenten bewährt. So können Blutungen und Verletzungen an der Niere auf ein Minimum reduziert werden. Die Experten der Klinik für Urologie und Andrologie am Klinikum St. Georg haben dieses Verfahren erfolgreich weiter modifiziert.

Harnsteine können aus verschiedenen Gründen im gesamten Harntrakt entstehen. Dabei kristallisieren Salze im Urin, lagern sich zusammen und wachsen. Vorwiegend zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr treten diese Ablagerungen auf. Unter der Zivilisationskrankheit leiden etwa fünf Prozent der Bevölkerung. „Um den Patienten noch schonender, schneller und komfortabler zu behandeln, entfernen wir die Steine in Rückenlage und verschließen den Nephrostomiekanal anschließend“, erläutert Dr. Stefan Tietze, Oberarzt der Klinik für Urologie und Andrologie, die mit 78 Betten die größte urologische Klinik in Leipzig und eine der größten Mitteldeutschlands ist. „Üblicherweise werden Harnsteine in Bauchlage entfernt. Das erfordert aber sehr viel Vorbereitungszeit und ist auch eher unbequem für den Patienten. Indem wir die Betroffenen auf dem Rücken lagern, sparen wir nicht nur Zeit, sondern können auch das Narkoserisiko senken. Screenshot 2015-03-30 15.40.46Außerdem verzichten wir auf einen Ablaufschlauch und verdichten stattdessen den Arbeitskanal mit einem Gewebekleber, sodass nur eine winzige Narbe zurückbleibt.“

Die raffinierte Methode kommt bei den Patienten gut an. So war beispielsweise Kurt Henke nach dem minimal-invasiven Eingriff, bei dem zwei Steine im Klinikum St. Georg entfernt wurden, schnell wieder fit. „Die Narbe am Schlüsselloch ist kaum zu sehen und ich hatte weder beim noch nach dem Eingriff Schmerzen“, erinnert sich der 71-Jährige. „Ich bin rundum zufrieden mit der OP und der Betreuung. Die entfernten Steine habe ich als Andenken mit nach Hause genommen.“

Die Wirksamkeit des modifizierten Verfahrens belegt eine Vergleichsstudie. „Die Auswertung zeigt Steinfreiheitsraten von über 90 Prozent und einen deutlichen Schmerzmittelrückgang. Zudem konnte der Krankenhausaufenthalt um zwei Tage reduziert werden, ohne dass Komplikationen auftraten“, betont Dr. Stefan Tietze. Die Studie vergleicht das modifizierte Verfahren zur Steinentfernung mit der gängigen Methode, die in Bauchlage und mit Ablaufschlauch durchgeführt wird. Analysiert wurden zwanzig zufällig ausgewählte Patienten, bei denen die Urologen zwischen Juni und Oktober 2014 Steine von bis zu vier Zentimetern Größe minimalinvasiv entfernten.


Revolutionäre Schritte

Die medizinischen Fortschritte haben die Entwicklung auf dem Gebiet der Steinentfernung maßgeblich beeinflusst. So wurden beispielsweise flexible endoskopische Instrumente eingesetzt, um auch Steine in anatomisch ungünstiger Lage schonend zu entfernen. „Dem Wunsch der Patienten entsprechend kann damit eine schnellere Steinfreiheit hergestellt werden“, ergänzt der Oberarzt. „Allerdings ist bei größeren Steinen nicht immer eine endoskopische Operation durch den Harnleiter möglich, da dieser nur wenige Millimeter breit und damit für endoskopische Geräte zu klein ist.“ In den 90iger Jahren war die Steinzertrümmerung sehr verbreitet. Allerdings war damit keine zügige Steinfreiheit erzielbar. Mit den miniaturisierten Instrumenten ist es heute schließlich möglich, Harnsteine schonend und schnell zu entfernen.

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