Umweltgifte im Kinderalltag

März 07, 2016
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Allergien und damit einhergehende Krankheiten wie Neurodermitis und Asthma bronchiale nehmen seit Jahren zu.

Neben Genetik, Ernährung und Lebensstil beeinflussen auch Umweltfaktoren den Schweregrad der Erkrankungen. Gefährden beispielsweise Schadstoffe in Innenräumen die kindliche Gesundheit, ist die Umweltsprechstunde im Klinikum St. Georg gefragt.

Das Team der 2003 eröffneten Sprechstunde behandelt Kinder und Jugendliche zwischen 0 und 18 Jahren. „Die Eltern kommen zu uns, wenn sie vermuten, dass sich die Symptome des Nachwuchses umweltbedingt verschlechtern“, erläutert Oberärztin Dr. med. Ulrike Diez vom Klinikum St. Georg. „Das ist beispielsweise sehr oft bei Schimmel in der Wohnung der Fall.“ Die jungen Patienten leiden an häufigen Infekten sowie allergischen Beschwerden wie Atemproblemen, wässrigem Schnupfen, tränenden Augen und Hautreizungen.

Für Diagnostik und Therapie ist eine exakte Anamnese erforderlich. „Zusätzlich zur Krankengeschichte müssen wir auch wissen, ob eine Messung in der Wohnung erfolgt ist und mit welchem Ergebnis. Diese kann kostenpflichtig über das Gesundheitsamt beauftragt werden“, erklärt Dr. med. Ulrike Diez. Die klinische Untersuchung der Patienten richtet sich nach dem Krankheitsbild. So nehmen die medizinischen Experten beispielsweise Blut ab, prüfen die Lungenfunktion oder führen einen Pricktest (Untersuchung, um Allergien nachzuweisen) durch.

Die Therapie hängt schließlich von der Intensität der St_Georg_2015_243Symptome ab. „Letztendlich hilft allerdings nur, die Wohnung so zu sanieren, dass der Schimmel komplett weg ist“, empfiehlt die Oberärztin. „Ist das nicht möglich, bleibt nur der Umzug.“

Gesundheitsgefährdend wirkt auch eine zu hohe Konzentration an flüchtigen organischen Verbindungen wie Benzol oder Styrol in der Innenraumluft. Diese geben unter anderem zum Beispiel neue Teppichböden oder Möbel ab. In der Regel sollten hohe Werte nach vier Wochen wieder sinken und damit die typischen Symptome wie Kopfschmerzen und Schleimhautreizungen abklingen. Falls das nicht der Fall ist, gibt es eine andere Quelle im Innenraum, die gefunden und beseitigt werden muss. „Messungen nimmt beispielsweise das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung vor, mit dem wir kooperieren“, erläutert Dr. med. Ulrike Diez.

„Innenraumbelastungen sind zum Teil auch selbst gemacht“, betont die Oberärztin. „Leiden die Eltern bereits an Allergien, ist der Nachwuchs vorbelastet. Besonders gefährdet sind die Kinder, wenn in der Wohnung geraucht wird und dann noch ein weiterer Faktor wie Feuchtigkeit oder Haustiere hinzukommt.“

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