Verdauungsstörungen bei Kindern – Ursachenforschung in der Kindergastroenterlogie

September 20, 2018
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Bei Säuglingen und Kleinkindern sind Bauchschmerzen die häufi gste, bei älteren Kindern und Jugendlichen nach Kopfschmerzen die zweithäufi gste Art von Schmerzen. In den meisten Fällen sind sie rein funktionell bedingt, das heißt, es liegt keine organische Ursache vor. Die organischen Ursachen reichen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten über Infektionen bis hin zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Auch seelische Probleme können „auf den Magen schlagen“.

Wenn der Kinderarzt keine genaue Ursache ausmachen kann, ist der Gastroenterologe gefragt – der Spezialist für Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und der Organe, die mit diesem System verbunden sind, wie zum Beispiel Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse. Kindergastroenterologe sind speziell dafür ausgebildet, Kinder und Jugendliche mit Verdauungsstörungen zu untersuchen und zu behandeln, denn für sie gelten teilweise andere Richtlinien als für Erwachsene.

Die Kindergastroenterologie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum St. Georg ist eine der größten in Sachsen und deckt das gesamte Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen ab, was auch die Vorbereitung und Nachsorge von Lebertransplantationen einschließt. „Der Kinderarzt überweist die Patienten in unsere ambulante Sprechstunde, wo eine Anamnese und Vorselektion erfolgt. Hier werden Blut- und Stuhluntersuchungen sowie gegebenenfalls H2-Atemtests und ein Ultraschall durchgeführt. Wenn es Warnsignale für eine schwerwiegendere organische Erkrankung gibt, zum Beispiel Blut im Stuhl oder chronischer Durchfall, führen wir bereits ab dem Säuglingsalter eine Endoskopie des Magens oder Darmes durch“, erklärt Oberärztin Dr. Marlen Zurek. „Oberstes Gebot ist, dass die Untersuchungen für den kleinen Patienten so sanft und sicher wie möglich verlaufen. Bei den jährlich über 400 Endoskopien sind immer ein Kinderanästhesist samt Anästhesieschwester sowie eine Endoskopieschwester dabei.“

Die Basis-Diagnostik weist häufig den Weg in Richtung Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit. Übeltäter können beispielsweise Fruktose oder Laktose sein. Ansonsten muss weiter geforscht werden. „Es ist enorm wichtig, die Ursachen verdauungsbedingter Erkrankungen im Kindesalter rasch abzuklären, um Mangelzustände und damit Entwicklungsstörungen zu vermeiden“, erläutert Dr. Marlen Zurek. Auch Kindern mit komplexen Erkrankungen, wie einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, kann auf diese Weise geholfen werden. „Dafür arbeiten wir unter anderem mit unseren Kinderchirurgen und dem ImmunDefektCentrum Leipzig zusammen, sodass wir als eines der wenigen Zentren in Deutschland weiterführende immunologische Untersuchungen vornehmen können.“

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