Wenn die Nieren ihren Dienst verweigern

Können die Nieren ihre lebenswichtigen Aufgaben wie Entgiftung, Steuerung des Wasser- und Salzhaushaltes sowie Hormonproduktion nicht mehr ausreichend erfüllen, spricht man von Nierenversagen.

Dann ist eine Nierenersatztherapie in Form von Dialyse notwendig.

Nicht nur Erwachsene sind davon betroffen, auch Kinder und Jugendliche müssen diese Blutwäsche auf sich nehmen, solange sie auf eine neue Niere warten. Die Dialyse übernimmt die Reinigungsfunktion der Nieren. Dabei unterscheiden die Ärzte zwischen der Hämo- und der Peritonealdialyse. Während bei der ersten Form ein externes Gerät das Blut des Patienten wäscht, dient bei der zweiten das Bauchfell (lateinisch: Peritoneum) als Filtermembran. Dabei wird die Bauchfelldialyse täglich über zehn bis zwölf Stunden und die Hämodialyse nur dreimal pro Woche über vier bis fünf Stunden durchgeführt. „Insbesondere bei kleinen Kindern mit angeborenen schweren Nierenerkrankungen setzen wir vorrangig auf die Bauchfelldialyse“, erklärt Dr. Simone Wygoda, Ärztliche Leiterin vom KfH-Nierenzentrum für Kinder und Jugendliche am Klinikum St. Georg. „Während die jungen Patienten nachts schlafen, läuft die Dialyse. So sind die Kleinen tagsüber nicht in ihrem Bewegungsdrang eingeschränkt.“

Screenshot 2016-06-17 13.43.20Die Eltern werden in der Klinik intensiv geschult, sodass sie die Behandlung selbstständig daheim durchführen können. Bei älteren Kindern und Jugendlichen entscheiden Arzt und Familie gemeinsam, welche Dialyseform zum Einsatz kommt. „Meist wird die Hämodialyse bevorzugt. Die Jungen und Mädchen haben somit die Möglichkeit, auch abends an Freizeitaktivitäten teilzunehmen“, so Dr. Wygoda. Damit Schüler weiterhin den Unterricht besuchen können, finden die Dialysen Montag- und Mittwochnachmittag sowie Samstagvormittag statt. Denn es ist wichtig, dass für die Patienten das soziale Netzwerk bestehen bleibt. Chronische Nierenerkrankungen sind eine besondere Herausforderung für die gesamte Familie. Damit sie besser damit umgehen kann, steht das erfahrene Team aus Kindernephrologen, Psychologen, Dialyseschwestern, Sozialpädagogen und Ernährungsberatern den jungen Patienten und deren Eltern zur Seite.

„Da wir das einzige Nierenzentrum in ganz Sachsen sind, ist unser Einzugsgebiet sehr groß. Wir haben auch Patienten, die bis zu zwei Stunden Anfahrtsweg zurücklegen“, betont Dr. Wygoda. Derzeit betreuen die Ärzte und Schwestern 15 ambulante Dialysekinder im KfH-Nierenzentrum, das durch den gemeinnützigen Verein KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V. getragen wird.