Wenn Kinder alles in den Mund nehmen – Das Verschlucken von Gegenständen

September 14, 2018
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Entwicklungsbedingt ist vor allem im spä- ten Säuglings- und Kleinkindalter das Verschlucken von Gegenständen nicht selten und ein häufi ger Vorstellungsgrund in der zentralen Notaufnahme des Klinikums St. Georg. Die leitende Oberärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Marlen Zurek, bestätigt: „Mehrmals im Monat werden Kinder wegen einer so genannten Ingestion von Fremdkörpern vorgestellt. Glücklicherweise können die meisten kleinen Patienten ambulant weiter betreut werden, nur wenige Fremdkörperingestionen bedürfen einer Intervention.“

Befindet sich der Gegenstand im Bereich der Luftwege (Luftröhre oder Bronchialsystem), sprechen Ärzte von Fremdkörperaspiration. Es kann beim Kind zu Husten, Luftnot, pfeifender Atmung oder hörbarem Einatmungsgeräusch kommen. Nüsse, Weintrauben, Karotten und kleine Spielzeuge oder Gebrauchsgegenstände sind häufi ge Fremdkörper, die eine Aspiration hervorrufen können. In diesem Fall sollten die Eltern sofort einen Rettungswagen oder Notarzt rufen! Bei der Fremdkörperingestion hingegen befindet sich der Gegenstand im Verdauungstrakt des Kindes. Münzen, Knöpfe, kleine Spielzeuge, aber auch spitze Gegenstände wie zum Beispiel Nadeln oder Schrauben werden häufig verschluckt und landen in der Speiseröhre, im Magen oder Dünndarm. Gerade Säuglinge und Kleinkinder nehmen Gegenstände sorglos zum Erkunden in den Mund. In manchen Fällen bleibt eine Fremdkörperingestion zunächst ohne für Eltern erkennbare Symptome, oftmals kommt es aber zu Würgen oder Erbrechen des Kindes sowie Schluckstörungen. Bei unkomplizierten kleinen Gegenständen im Magen kann abgewartet werden, diese werden in der Regel nach vier bis sechs Stunden vom Körper ausgeschieden. Dr. Zurek, Kindergastroenterologin und Spezialistin für Erkrankungen des Magen-DarmTrakts, empfiehlt: „Wichtig ist, den Stuhl des Kindes mit Wasser aufzuweichen und zu sieben, um den Gegenstand zu entdecken. Wurde der Fremdkörper nach ein bis zwei Wochen nicht ausgeschieden, sollte eine Magenspiegelung erfolgen. Fremdkörper, die größer als 2,5 cm x 6 cm sind, passieren erfahrungsgemäß den Magenausgang nicht.“ Gefährlich ist das Verschlucken von Knopfzellenbatterien, Magneten oder spitzen Gegenständen, diese sollten nach spätestens zwei Stunden durch eine Magenspiegelung entfernt werden. Das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum St. Georg besitzt eine der größten Kindergastroenterologien Sachsens. Es werden jährlich ca. 400 Endoskopien bei Kindern durchgeführt. Die Untersuchungen finden kindgerecht unter Narkose statt, begleitet von einem in der Kinderanästhesie versierten Narkosearzt. Zur höchsten Sicherheit bei seltenen Komplikationen trägt auch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Erwachsenengastroenterologie und der Kinderchirurgie im Hause bei.

 

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