Krampfadern

Nur ein Schönheitsmakel oder gefährlich?

Krampfadern gelten hierzulande vor allem als kosmetischer Makel. Doch nicht selten können die bläulichen, unregelmäßig geschlängelten Venen an den Beinen auch zu einem medizinischen Problem werden. Wenn sich zu den Krampfadern geschwollene und schmerzende Beine gesellen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Jeder fünfte Erwachsene leidet in Deutschland unter Krampfadern, die in Fachkreisen Varizen genannt werden. Frauen sind dabei sehr viel häufiger betroffen als Männer. Verantwortlich für die eher unschönen Alltagsbegleiter ist eine Bindegewebsschwäche, die die Venen mit der Zeit erschlaffen lässt. Vor allem in den Beinen weiten sich die Venen häufig. Entgegen der Schwerkraft muss das Blut in den Venen zum Herzen geleitet werden. Die sogenannten Venenklappen verhindern, dass das Blut wieder zurückfließt. Bei einer Bindegewebs- oder Venenschwäche weiten sich die Venen jedoch, die Venenklappen schließen nicht mehr vollständig und das Blut „versackt“ in den oberflächlichen Beinvenen und kann nicht mehr in das tiefer gelegene Venensystem abfließen – Krampfadern entstehen.

„Wir unterscheiden zwischen sogenannten Besenreiser- beziehungsweise netzartigen Varizen und den sehr viel schwereren Formen der Stammvarikosis und Seitenastvarikosis“, erklärt Dr. Gert Hennig, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am Klinikum St. Georg in Leipzig. Die Besenreiser sind eine Unterform der Krampfadern und verursachen in der Regel keine Beschwerden. Für Betroffene steht hier eher der kosmetische Aspekt im Vordergrund, sie fühlen sich unwohl und lassen den Makel deshalb behandeln. Sind hingegen die Stammvenen oder Seitenäste betroffen, kommt es im Verlauf der Erkrankung zu zunehmenden Beschwerden.

„Betroffene leiden vermehrt unter einem Spannungs- und Schweregefühl oder auch Schmerzen in den Beinen nach langem Stehen oder Sitzen. Im Laufe des Tages und bei warmen Temperaturen verstärken sich die Symptome. Treten diese Symptome auf, sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden“, weiß der Experte, Dr. Gert Hennig.

Unbehandelt schreitet die Krankheit fort und kann im weiteren Verlauf zu Ekzemen, Thrombosen und Entzündungen oder sogar Blutungen führen.

Nach der Diagnose mithilfe einer farbcodierten Ultraschalluntersuchung wird gemeinsam mit den Patienten entschieden, ob ein operativer Eingriff von Nöten ist oder eine Kompressionstherapie ausreicht. Nicht selten werden beide Behandlungsformen kombiniert.

„Die operative Therapie richtet sich nach Befundausprägung, Begleitkrankheiten, dem Alter sowie dem Allgemeinzustand. Sie ist sowohl ambulant als auch stationär durchführbar. Es gibt verschiedene Verfahren in denen die Varizen entweder gezogen oder verödet werden“ , erklärt der Chefarzt. Welches Verfahren letztlich zum Einsatz kommt, wird individuell mit jedem Patienten abgewogen.