

EIN GANZ
BESONDERER
SAFT
Blut erfüllt immenschlichen
Körper lebenswichtige
Aufgaben
Nicht erst seit Goethe ist das Blut mit einer
besonderen Bedeutung für den Menschen
behaftet. Die Vorstellung vom Blut als dem
Urstoff des Lebens ist seit Jahrhunderten
in der griechisch-antiken wie auch der
germanischen Mythologie tief verwurzelt.
Nach den Sagen ist der Mensch aus dem
Blut der Götter erschaffen. Aber auch ohne
die religiöse Deutungsebene grenzt es fast
an ein Wunder, betrachtet man die vielfäl-
tigen Funktionsweisen und Aufga-
ben, die das Blut erfüllt.
>>>
Vier bis sechs Liter
pulsieren durch den Kör-
per eines erwachsenen
Menschen. Über ein
fein verzweigtes Netz
an Blutgefäßen erreicht
es alle Regionen des Kör-
pers vondenHaarwurzeln
bis zur kleinen Zehe. „Das
Herz pumpt das Blut in einem
ständigen Kreislauf durch den Kör-
per. Dabei erfüllt das ‚flüssige Organ‘ lebens-
wichtige Aufgaben wie Krankheitsbekämp-
fung, Nährstofftransport,Wärmeregulierung
undWundheilung“, erklärt Dr. Albrecht Kretz-
schmar, Oberarzt der Klinik für Internistische
Onkologie und Hämatologie am St. Georg.
Erst durch das Blut gelangt der eingeatmete
Sauerstoff zu den Körperzellen. Nährstoffe
können aufgenommen und Schadstoffe ab-
transportiert werden. Obwohl das Blut in
jedem Körper die gleichen Aufgaben über-
nimmt, sind die spezifischen Ausprägungen
sehr unterschiedlich. Die enthaltenen Anti-
gene und Antikörper entscheiden über die
jeweilige Blutgruppe eines Menschen. 1901
entdeckte der österreichischeWissenschaft-
ler Karl Landsteiner die vier verschiedenen
Blutgruppen A, B, AB und 0.
Hauptbestandteil des Blutes ist mit 55 Pro-
zent das Blutplasma, eine wässrige Lösung,
in der zahlreiche Substanzen wie Proteine,
Salze, Mineralien, Kohlenhydrate und Fette
gelöst sind. Einen 45-prozentigen Anteil ha-
ben die Blutkörperchen, die sich in Erythro-
zyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten
(weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten
(Blutplättchen) unterteilen. Sie werden im
Knochenmark gebildet.
Klimaanlage und Körperpolizei
Die wichtigste Funktion der roten Blutkör-
perchen ist der Sauerstofftransport. „Das in
ihnen enthaltene Hämoglobin verleiht dem
Blut seine rote Farbe und bindet Sauerstoff,
der von der Lunge zu den Zellen transportiert
wird. Gleichzeitig werden die Zellen mit den
im Plasma gelösten Nährstoffen versorgt“,
weiß Dr. Albrecht Kretzschmar. Bei der Ener-
giegewinnung entstandene Abfallprodukte
wie Kohlenstoffdioxid gelangen ebenfalls
über das Blut zu Lunge, Leber oder Niere, wo
sie ausgeatmet, abgebaut beziehungsweise
ausgeschieden werden.
Die weißen Blutkörperchen schützen
den Körper bestmöglich vor In-
fektionen. Krankheitserre-
gende Mikroorganismen
wie Bakterien oder Viren
werden durch Antikör-
per vernichtet. Blut-
plättchen unterstützen
hingegen den Prozess
der Wundheilung. Sie
helfen die Wunde zu ver-
schließen und bringen das
Blut an dieser Stelle zum Ge-
rinnen. Gäbe es die Blutplättchen
nicht, bestünde die Gefahr, schon an einer
kleinen Verletzung zu verbluten.
Mit
55%
ist das Blutplasma der
Hauptbestandteil des
Blutes.
Zahlen und Fakten
zumThema Blut:
>>>Was ist drin?
Blut besteht aus 90%Wasser, 8% Ei-
weißen, 1% Salzen und 1%Nährstof-
fenwie Zucker und Fetten. Seine rote
Farbe verdankt es demeisenhaltigen
Hämoglobin. Der FachbegriffHäma-
tologie bedeutet Lehre vomBlut.
>>> Flüssiger Alleskönner:
Blut transportiert Sauerstoff,
Nährstoffe und Hormone zu den
Zellen. Es reguliert die Körperwär-
me, unterstützt bei der Abwehr von
Krankheitserregern und hilft bei der
Wundheilung.
>>>Millionen kleiner Helfer:
Ein erwachsener Mensch verfügt
über rund fünf Liter Blut. In nur einem
Milliliter befinden sich fünf Milliarden
rote Blutkörperchen, 300Millionen
Blutplättchen und fünf Millionen
weiße Blutkörperchen.
Auch Blut kann krank werden
Viele Erkrankungen lassen sich durch Ver-
änderungen der Blutbestandteile erkennen,
deshalb gehört das Blut zu den am häufigs-
ten untersuchten Körperflüssigkeiten. Es
gibt jedoch auch Krankheiten, die das Blut
selbst betreffen. Dazu zählen beispielswei-
se Anämie (Blutarmut), Hämophilie (Bluter-
krankheit) und Leukämie (Blutkrebs).
„Durch die wichtigen Aufgaben, die das Blut
übernimmt, droht bei einer Fehlfunktion
schnell eine Unterversorgung und damit das
Sterben von Zellen. Dankwirksamer Therapi-
en können Blutkrankheiten jedoch in vielen
Fällen erfolgreich behandelt werden“, erklärt
Dr. Albrecht Kretzschmar.
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Ihr Ansprechpartner
im Klinikum St. Georg
Dr. Albrecht Kretzschmar
Oberarzt
Klinik für Internistische
Onkologie und Hämatologie
Delitzscher Str. 141 | 04129 Leipzig
Telefon:
0341 909-2350
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Medizin