

ndometriose –
Gewebeinseln im
Unterleib
Schmerzen vor und während der Periode
sind für viele Frauen nichts Ungewöhnli-
ches. Treten jedoch extreme, krampfartige
Beschwerden im Unterleib auf, kann die
Krankheit Endometriose dahinterstecken.
Schätzungsweise leidet jede zehnte Frau im
fortpflanzungsfähigen Alter darunter.
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Bei der gutartigen Erkrankung siedelt
sich Gebärmutterschleimhaut vorwiegend
im unteren Bauch- und Beckenraum wie
beispielsweise im Darm, an der Blase oder
in den Eierstöcken an. Die Endometriose-
herde reagieren auf die hormonellen Ver-
änderungen des weiblichen Menstruati-
onszyklus. Sie werden wie die Schleimhaut
der Gebärmutter erst auf- und schließlich
wieder abgebaut.
Dabei sind Größe der Wucherung, Ausbrei-
tungsort und Intensität der Beschwerden
von Frau zu Frau verschieden.Währendman-
che Betroffene beispielsweise symptomlos
sind, kommt es bei anderen zu Schmerzen
beim Geschlechtsverkehr, Stuhlgang oder
Wasserlassen. Sammeln sich die Herde in
den Eierstöcken an, kann das zur Unfrucht-
barkeit führen. Die genauen Ursachen der
Krankheit sind bisher noch unklar. Aufgrund
der unterschiedlichen Erscheinungsformen
und Symptome dauert es oft Jahre, bis die
Diagnose gestellt wird. Nicht selten bleibt
die Endometriose auch unentdeckt.
Erste Hinweise auf die Krankheit können
sich im Arztgespräch, bei der frauenärztli-
chen oder Ultraschall-Untersuchung sowie
durch eine Kernspin- oder Computertomo-
grafie (MRT und CT) ergeben. „Ein sichere
Diagnose ist allerdings meistens erst durch
eine Bauchspiegelung und die anschlie-
ßende Untersuchung des entnommenen
Gewebes möglich“, erläutert Professor Dr.
Uwe Köhler, Chefarzt der Klinik für Gynä-
kologie und Geburtshilfe im Klinikum St.
Georg. Mit einem sogenannten Laparoskop
werfen die Ärzte dabei einen Blick in die
Bauchhöhle und entdecken so die Endome-
trioseherde. „Im Idealfall können wir dann
auch gleich das Gewebe vollständig oder
zumindest zum Teil entfernen“, ergänzt
Professor Köhler.
Pro Jahr führen die erfahrenen Gynäkolo-
gen im St. Georg etwa 20 Operationen zur
Entfernung der Herde durch. Um weitere
Blutungen und damit die Bildung neuerWu-
cherungen zu verhindern, sollte die Patien-
tin nach dem Eingriff ein Hormonpräparat
einnehmen. „In einigen Fällen helfen die
Medikamente, um Schmerzen einzudäm-
men, sodass keine Operation notwendig
ist“, so der Chefarzt. Erfolgt allerdings keine
Behandlung, breiten sich die Herde immer
weiter aus. Selbst nach den Wechseljahren
kann die hormonabhängige Krankheit wei-
ter auftreten, dann jedochmeistens in abge-
schwächter Intensität.
Leiden Frauen lange unter Endometriose,
bleiben seelische und soziale Folgen oft
nicht aus. „Durch die ständigen Arztbesu-
che und -wechsel, bis die Diagnose endlich
gestellt ist, fühlen sich viele Betroffene nicht
ernst genommen. Psychische Störungen wie
Depressionen oder Probleme in der Ehe oder
mit dem Arbeitgeber schränken die Lebens-
qualität erheblich ein“, betont Liane Döring
vom Netzwerk Endometriose. „Selbsthilfe-
gruppen versuchen, einen vertrauten Raum
zu bieten, um sich mit Gleichgesinnten
auszutauschen. Sie wollen aufklären, in-
formieren und sensibilisieren. Als Experten
in eigener Sache suchen sie den Dialog.“
Anliegen ist die Vernetzung der Endomet-
riose-Selbsthilfe in Deutschland sowie die
Unterstützung bei Aufbau und Organisation
regionaler Selbsthilfegruppen. In Vorträgen,
an Informationsständen und imErfahrungs-
austausch wird die weit verbreitete Erkran-
kung umfassend erörtert und diskutiert. Ziel
ist es, Informationen bereitzustellen sowie
die Lebensqualität von Betroffenen und de-
ren Familien zu verbessern.
Wer sich gern mit anderen austauschen
möchte, hat beispielsweise bei der Endo-
metriose-Selbsthilfegruppe Leipzig Gele-
genheit dazu. Jeden zweiten Donnerstag im
Monat treffen sich die Frauen um 18 Uhr in
der Bahnhofsmission Leipzig, Willy-Brandt-
Platz 2a | 04109 Leipzig.
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Prof. Dr.
Uwe Köhler
Chefarzt
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe
Delitzscher Str. 141 | 04129 Leipzig
Telefon: 0341 909-3501
Ihr Ansprechpartner
im Klinikum St. Georg
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